Wissen

Männer mit Putzlappen schaden Libido Alte Rollenbilder sind sexy

Die Studie ergab: Menschen, die traditionelle Rollenbilder verkörpern, wirken auf Männer und Frauen anziehender.

Die Studie ergab: Menschen, die traditionelle Rollenbilder verkörpern, wirken auf Männer und Frauen anziehender.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Brüderle und Himmelreich hin oder her: Forscher aus Spanien veröffentlichen eine Studie, die die jüngste Sexismus-Debatte in Deutschland weiter aufheizen könnte. Ein zentrales Ergebnis: Männer, die häufig Hausarbeit erledigen, sind sexuell weniger aktiv.

Ausgerechnet jetzt: Ganz Deutschland debattiert über Sexismus in der Gesellschaft, und gerade in dieser aufgeheizten Stimmung veröffentlicht eine Forschergruppe aus Spanien eine Studie, deren Ergebnisse ins vergangene Jahrhundert zu passen scheinen. Das Fazit der Forscher: Menschen, die traditionelle Rollenbilder verkörpern, wirken auf Männer und Frauen anziehender.

Wie kommen die Forscher zu diesem Ergebnis? Die Studie zeigt: Verheiratete Männer, die häufig den Putzlappen schwingen, haben weniger Sex als Geschlechtsgenossen, die sich auf traditionell "männliche" Arbeiten konzentrieren. Je mehr Zeit Ehemänner mit traditionell "weiblichen" Hausarbeiten verbringen, desto weniger seien sie sexuell aktiv, heißt es in der Untersuchung, die in der Zeitschrift "American Sociological Review" erschien.

"Unsere Ergebnisse belegen die Bedeutung sozialisierter Geschlechterrollen für die Sex-Häufigkeit in der heterosexuellen Ehe", sagte der Forscher Sabino Kornrich vom Center for Advanded Studies am Juan-March-Institut in Madrid. "Paare, in denen Männer stärker die typischerweise von Frauen erledigten Hausarbeiten übernehmen, berichten, sie hätten weniger häufig Sex." Dagegen hätten Paare, bei denen der Mann eher "Männeraufgaben" wie Gartenarbeit, das Bezahlen von Rechnungen oder die Pflege des Autos übernimmt, häufiger Sex. Im Monat vor der Befragung waren es in dieser Gruppe durchschnittlich fünf Mal.

Kein Freibrief für Männer

Offenbar gelte es in der Gesellschaft als sexuell anziehender, wenn sich jeder nach dem traditionellen Rollenbild verhalte, sagte Kornrich, der für seine Studie "Egalitarismus, Hausarbeit und sexuelle Häufigkeit in Ehen" mit der Soziologin Julie Brines und der Doktorandin Katrina Leupp von der Universität Washington zusammenarbeitete. Für die Untersuchung füllten 7002 Teilnehmer einen Fragebogen aus.

Als Freibrief für Männer, die Küchenschürze an den Nagel zu hängen, wollen die Forscher ihre Ergebnisse nicht verstanden wissen - und deuten an, dass auch dies weniger Sex zur Folge haben könnte: "Die Weigerung, sich an der Hausarbeit zu beteiligen, provoziert Paarkonflikte und führt zur Unzufriedenheit der Frauen", sagt Kornrich. Frühere Studien hätten gezeigt, dass die Zufriedenheit von Frauen in der Ehe von der Beteiligung der Männer im Haushalt insgesamt abhänge - womit vom Wäscheaufhängen bis zum Autowaschen alles gemeint ist.

Quelle: ntv.de, AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen