Männer sind meist älter als ihre Frauen und sterben früher. Die Folge: Fast jede zweite Frau im Rentenalter wohnt allein, bei den Männern sind es viel weniger. In der deutschen Gesamtbevölkerung sieht die Verteilung dagegen ganz anders aus.

Ältere Frauen leben häufiger allein als gleichalte Männer. Fast die Hälfte der Frauen im Rentenalter wohnt in Deutschland in einem Einpersonenhaushalt - immerhin 45 Prozent - bei den Männern dagegen nicht einmal jeder Fünfte. Das teilte das Statistische Bundesamt zum Internationalen Tag der älteren Menschen mit. Die Zahlen stammen aus der Haushaltsbefragung Mikrozensus von 2011.

Männer dieser Generation seien meist älter als ihre Ehefrauen und hätten eine niedrigere Lebenserwartung, erklären Fachleute. "Ein alleinlebender Mann findet auch eher noch mal eine Partnerin als umgekehrt", sagt die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Ulrike Mascher. Alte Menschen, die im Heim leben, kommen in der Statistik nicht vor. Das seien aber auch nur etwa drei Prozent der über 65-Jährigen, sagt Thomas Haustein vom Statistischen Bundesamt.

Alleinleben liegt in Deutschland im Trend

Insgesamt ist der Anteil der alleinlebenden Frauen in den vergangenen 20 Jahren gesunken, bei den Männern dagegen leicht gestiegen. So wohnten 1991 noch 55 Prozent der Frauen ab 65 Jahren allein, bei den Männern waren es nur 16 Prozent. Das hängt mit den Kriegsfolgen zusammen: Die Zahl der Kriegswitwen und der Frauen, die aufgrund von Kriegswirren nicht heirateten, ist gesunken. Bis zum Geburtsjahr 1930 sei die hohe Männersterblichkeit infolge der Kriege deutlich spürbar, erläutert Evelyn Grünheid vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden.

Alleinleben liegt in Deutschland im Trend, bei Männern noch stärker als bei Frauen. Jeder Fünfte in Deutschland wohnt allein - so viele wie nie zuvor. Die Statistiker rechnen damit, dass es noch mehr werden. Von den Frauen unter 64 Jahren lebt jede sechste allein. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als 1991. Bei den Männern kletterte der Anteil im Vergleichszeitraum von 13 auf 23 Prozent.