Schutz hilft Amurtigerbestand erholt
27.03.2007, 16:12 UhrDer Bestand der Sibirischen Tiger im Fernen Osten Russlands hat sich stabilisiert, ihr Verbreitungsgebiet vergrößert sich sogar nach Norden. Derzeit schätzen Fachleute des World Wide Fund for Nature (WWF) die Zahl dieser auch Amurtiger (Panthera tigris altaica) genannten Raubkatzen auf rund 500.
Erstmals seit 30 Jahren seien im Winter 2005 Tigerspuren nördlich des Flusses Amur nachgewiesen worden, sagte WWF-Experte Frank Mörschel am Dienstag in Frankfurt am Main. Ein Tier sei sogar 900 Kilometer weit nach Norden ins Schutzgebiet Norski gewandert. "Das ist ein gutes Zeichen. Es deutet darauf hin, dass die die Population expandiert."
Im Winter 2005 hatten sich rund 1000 Wissenschaftler an der bisher umfassendsten Tiger-Zählung im russischen Fernen Osten beteiligt. Sie legten nach den Worten Mörschels 26.000 Kilometer zu Fuß, auf Skiern oder mit Schneemobilen auf 1537 verschiedenen Routen zurück, um Tigerspuren im Schnee zu suchen. Aus der Größe der Abdrücke schlossen sie auf das Geschlecht und das ungefähre Alter der Tiere.
Die Zählung habe auch Aufschluss über die Lebensweise der Großkatzen gebracht, sagte Mörschel: "Wir können nun nachweisen, dass die Tiger ein Leben in Kiefer- und Eichenwäldern bevorzugen, wo sie ausgiebig Jagd auf Rehe, Hirsche und Wildschweine machen können." Flusslandschaften nutzten sie als Wanderrouten. Männliche Tiere haben sehr große Reviere, die bis zu 1.000 Quadratkilometer umfassen können und in denen zwei bis drei Weibchen leben. Ihr Nachwuchs muss sich dann neue Reviere suchen.
Während der Tiger-Bestand insgesamt seit 10 Jahren stabil ist, fanden die Forscher in einigen Gebieten wenige oder gar keine Jungtiere. "Die Ursachen dafür sind nicht bekannt", sagte Mörschel. Den Tiefpunkt hatte die Zahl der Sibirischen Tiger in den 1940er Jahren erreicht, als es nur noch rund 40 von ihnen gab. Seit die Jagd auf die Großkatzen 1947 verboten wurde, war ihre Zahl allmählich wieder gestiegen.
Quelle: ntv.de