Kanarische Kiefer An Brände angepasst
01.08.2007, 15:46 UhrDie Kanarische Kiefer kann kleineren Waldbränden trotzen, die heftigen Feuer der vergangenen Tage können jedoch auf Jahre hinaus schwere Schäden anrichten. Als eine von rund 100 Kiefernarten weltweit sei die Art Pinus canariensis an Brände gut angepasst, sagte der Leiter der Arbeitsgruppe Feuerökologie des Max- Plack-Instituts für Chemie, Johann Goldammer in Freiburg. "Das Feuer sollte nur nicht zu heiß und intensiv sein. Sonst kann sich der Bestand nicht regenerieren."
Auf den spanischen Atlantik-Inseln Gran Canaria und Teneriffa wüten seit Tagen die schwersten Waldbrände seit Jahren. Auf beiden Urlaubsinseln brannten nach Behördenangaben bis zum Dienstag zusammen etwa 35 000 Hektar Wald- und Buschland nieder - das ist etwa so groß wie die Fläche der Stadt München. Damit wurde nach Angaben der Zeitung "El Pas" ein Drittel des Waldbestandes der beiden Inseln vernichtet.
Feuer seien auf den spanischen Urlaubsinseln nicht ungewöhnlich, sagte Goldammer. "In diesem Jahr sind die Waldbrände aber ungewöhnlich groß. Das kann ein dramatischer Eingriff sein." Ein nur leicht geschädigter Wald erhole sich innerhalb von etwa zehn Jahren. "In ausgeglühten Hanglagen wird es aber deutlich länger dauern." Oft helfe nur noch die Aufforstung. Die Regeneration hänge auch vom Wetter der nächsten Monate ab: "Bei Starkregen werden die Asche und der Boden in ausgebrannten Gebieten weggeschwemmt." Damit werde auch der Humus abgetragen.
Natürliche oder von Forstarbeitern gezielt gelegte Brände könnten der Natur sogar nutzen. "Der Waldbrand ist ein wesentlicher Prozess im Kreislauf der Natur." Ohne Feuer überalterten Bäume, stürzten um und vermoderten auf dem Boden, sagte Goldammer. "Ein Waldbrand räumt auf und recycelt das Material." Nährstoffe würden freigesetzt und wieder in den Boden geschwemmt. Sie dienten den nachwachsenden Bäumen als Dünger.
Goldammer beschreibt zudem einen besonderen Schutz bei älteren Bäumen. Lärchen und die Kiefern auf den Kanaren hätten eine dicke Borke, so dass Flammen nicht so schnell den Stamm erreichen könnten. "Die Kanarische Kiefer hat auch 'schlafende Knospen', die erst nach einem Feuer neu austreiben." Wenn der Boden nicht zerstört sei, könne sich der Bestand nach einem Feuer von selbst wieder erholen.
Wenn an großen Hängen nicht rasch wieder Wald nachwächst, sieht Goldammer langfristig viele weitere Gefahren für die Inselbewohner und für den Tourismus. Bei starkem Regen könnte das Wasser zum Beispiel von der Vegetation nicht mehr zurückgehalten werden und in Tälern zu Überschwemmungen führen.
Quelle: ntv.de