Niemals Menschen auf dem Mars? Ärzte halten Mission für zu riskant
04.04.2014, 04:28 Uhr
Der Rover Curiosity ist seit 2012 auf dem Mars. Ob er vor Ort jemals von einem Menschen unterstützt wird, ist fraglich.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Erkundung des Roten Planeten ist schwierig. Bisher schafften es nur unbemannte Missionen auf den Mars. Die Landung von Menschen scheint nun noch unwahrscheinlicher. Ärzte warnen, eine Marsmission sei zu gefährlich für die Astronauten.
Eine Raumfahrt-Mission zum Mars würde die Astronauten nach Einschätzung von Medizinern zu großen gesundheitlichen Risiken aussetzen. Bei einer Expedition zum Mars würden die von der US-Raumfahrtbehörde Nasa festgelegten Belastungsgrenzen sehr wahrscheinlich überschritten, heißt es in einem Bericht, den das Institute of Medicine (IOM) vorlegte. Hinzu kämen bislang "ungewisse und vielleicht nicht vorhersehbare Risiken".
Bislang werden Astronauten nur in eine niedrige Erdumlaufbahn geschickt, wo sie drei bis sechs Monate auf der Internationalen Raumstation ISS verbringen. Die Nasa peilt jedoch auch eine bemannte Mission zum Mars um das Jahr 2030 an, die bis zu 18 Monate dauern könnte. Sollten dies Pläne konkreter werden, müsse es auch eine genaue ethische Prüfung geben, fordern die Mediziner in ihrem Bericht.
Krankheiten wie Krebs und Knochenschwund
Bei kurzen Mission im All klagen Astronauten oft über gesundheitliche Probleme wie Übelkeit, Schwäche und eine Beeinträchtigung der Sehkraft. Bei langen Expeditionen drohen Experten zufolge auch Krankheiten wie Krebs und Knochenschwund.
Wegen dieser Risiken hatte die Nasa das IOM gebeten, ethische Rahmenbedingungen für die künftige bemannte Raumfahrt zu formulieren. Die Mediziner kommen in ihrem Bericht zu dem Schluss, dass eine generelle Lockerung der geltenden Standards "ethisch nicht akzeptabel" sei. Sie sprechen sich auch gegen eigene Standards für Mars-Missionen aus.
Als einzige Lösung schlagen die Experten Ausnahmeregelungen vor. Letztlich müsse die Nasa entscheiden, ob sie solche Ausnahmen in seltenen Einzelfällen für vertretbar halte. Die Experten formulieren jedoch Bedingungen. So sollen die betroffenen Astronauten etwa selbst entscheiden können, ob sie an einer solchen Mission teilnehmen. Außerdem solle die Nasa ihnen eine lebenslange Gesundheitsversorgung garantieren.
Astronauten waren immer hohem Risiko ausgesetzt
"Die Weltraumforschung habe von Anfang an Grenzen überschritten und das Leben und die Gesundheit von Astronauten in Gefahr gebracht", erklärte der Leiter der Expertengruppe, Professor Jeffrey Kahn vom John Hopkins Berman Institute of Bioethics in Baltimore. Die Grenzen und Bedingungen für ihre Überschreitung festzulegen, sei eine "komplexe" Aufgabe.
Bisher wurden lediglich unbemannte Roboterfahrzeuge zum Mars geschickt. Im August 2012 landete der Nasa-Forschungsroboter "Curiosity" nach einer mehr als achtmonatigen Reise durchs All auf dem Roten Planeten. Er soll dort vor allem nach Spuren von Leben suchen.
Quelle: ntv.de, apo/AFP