Tod nach Antibiotikum Ärzte warnen vor "Ketek"
21.01.2006, 15:16 UhrIn den USA ist ein Patient nach der Behandlung mit einem Antibiotikum des französischen Pharmariesen Sanofi-Aventis nach Angaben von Ärzten gestorben. Bei drei Patienten im US-Bundesstaat North Carolina seien schwere Leberschäden nach einer Behandlung mit dem Sanofi-Mittel "Ketek" festgestellt worden, berichteten Ärzte in der Fachzeitschrift "Annals of Internal Medicine". Die US-Gesundheitsbehörde FDA forderte Ärzte nach dem am Freitag bekannt gewordenen Bericht auf, Patienten auf Leberprobleme hin zu beobachten, die mit dem Medikament behandelt werden. Sollten entsprechende Symptome auftreten, sei Ketek abzusetzen.
Bei der US-Gesundheitsbehörde hieß es, die Fälle würden untersucht. Die FDA hatte Ketek im Jahr 2004 für die Behandlung von bakterieller Bronchitis, Nasennebenhöhlen-Entzündung und Lungenentzündung zugelassen. Das Medikament wird auch in Europa und Japan vertrieben. Sanofi-Aventis war am Samstag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Ärzte des Medizinischen Zentrums von Charlotte North Carolina schrieben in einem Bericht, ein 26 Jahre alter Mann sei rund zwei Wochen nach einer fünftägigen Behandlung mit Ketek gestorben. Zudem habe eine 51-jährige Frau nach der Einnahme von Ketek eine Lebertransplantation benötigt. Ein dritter Patient habe sich inzwischen von einer Hepatitis erholt, nachdem die Behandlung mit Ketek abgesetzt worden sei. Alle drei Patienten seien in Charlotte behandelt worden. Die Berichte seien ernst genug, um Ärzte zu warnen. Das Potenzial des Mittels, die Leber zu schädigen, solle untersucht werden. Die Fachzeitschrift stellte den Bericht ins Internet, um Ärzte rasch zu informieren.
Die Lebern der drei Patienten seien nicht vorgeschädigt gewesen. Auch hätten sie keine anderen verschreibungspflichtigen Medikamente genommen. Zwei von ihnen hätten über Alkoholkonsum berichtet, hieß es in dem Bericht.
FDA will Berichte prüfen
Nach Angaben der FDA sei bei den Tests vor der Zulassung des Antibiotikums Leberprobleme nicht sehr häufig aufgetreten. Zudem seien diese Probleme normalerweise lösbar gewesen. Es habe daher so ausgesehen, als ob das Risiko bei Ketek nicht größer sei als das anderer Antibiotika. Im Beipackzettel für das Medikament wird vor möglichen Leberproblemen gewarnt.
Die FDA gab noch am Freitag eine Empfehlung heraus, in der sie ankündigte, sie werde die Berichte prüfen, um zu sehen, ob Änderungen bei den Einnahmeempfehlungen oder andere Schritte nötig seien. Falls Patienten, die Ketek nehmen, eine Gelbfärbung der Augen oder der Haut feststellten oder nur noch verschwommen sähen, sollten sie umgehend ihren Arzt aufsuchen, riet die US-Gesundheitsbehörde.
Quelle: ntv.de