Zeitmessung war unterbrochen Atomuhr tickt wieder
25.01.2011, 11:51 Uhr
Zwei kleine Cäsium-Ampullen, die den Betrieb der Atomuhr CS2 für die nächsten 20 Jahre ermöglichen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Nachdem sie mit neuem Cäsium versorgt worden ist, tickt eine der wichtigsten Uhren der Welt wieder. Die Atomuhr CS2, die in Braunschweig steht, hatte vorher 236 Monate ohne Unterbrechung die Zeit gemessen. Mit den eingebauten zehn Gramm Cäsium kann die Uhr voraussichtlich die nächsten 20 Jahre auskommen.
Die Atomuhr CS2 der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) hat ihren Betrieb wieder aufgenommen. Zwischen 1992 und 2010 hatte diese Braunschweiger Atomuhr die gesetzliche Zeit in Deutschland vorgegeben. Weltweit garantieren 13 sogenannte primäre Cäsium-Atomuhren die 1972 eingeführte koordinierte Weltzeit (UTC), vier davon stehen in Braunschweig.
Im September war die CS2 stehen geblieben - ihr Cäsium, das sie für den Betrieb benötigt, war aufgebraucht. 236 Monate war der Zeitmesser ununterbrochenen gelaufen, länger als jede andere Atomuhr weltweit. Das in den Uhren eingesetzte Cäsium verbraucht sich, es lagert sich im Gehäuse der Uhren ab und ist damit verloren.
Obwohl die CS2 schon einige Jahre auf dem Buckel hatte, wurde sie nun erneut mit zehn Gramm Cäsium ausgestattet und kann für weitere 20 Jahre laufen, teilte die PTB mit.
Versorgung aller Funkuhren
Die Primäruhren geben ihre supergenauen Zeitmessungen an etwa 300 ebenfalls sehr genaue Atomuhren in mehr als 60 Zeitinstituten. Von dort werden dann unter anderem über Sender auch alle privaten und öffentlichen Funkuhren mit dem richtigen Zeitsignal versorgt.
Mit einer herkömmlichen Uhr haben die Cäsium- oder Atom-Uhren in der PTB wenig zu tun. Die Schwingungen einer bestimmten Cäsium-Sorte werden für die exakte Zeitmessung genutzt. Durch eine winzige Öffnung strömt ständig eine gleichbleibende Menge Cäsium aus einem Behälter auf der einen Seite der Uhr. Durch Mikrowellenbestrahlung werden die Schwingungen der Atome messbar und für die Wissenschaftler zählbar. "9.192.631.770 Schwingungen ergeben eine Sekunde", erläutert Andreas Bauch von der PTB.
Quelle: ntv.de, dpa