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Kampf gegen Schweinegrippe Auch Kleinkinder impfen

Vor allem Kinder, die chronisch an Asthma erkrankt sind oder einen Herzfehler haben, sollten geimpft werden.

Vor allem Kinder, die chronisch an Asthma erkrankt sind oder einen Herzfehler haben, sollten geimpft werden.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Kinderärzte raten wegen deutlich steigender Krankheitsfälle nun auch bei den unter Dreijährigen dringend zur Impfung gegen die Schweinegrippe. Ab sofort sollten alle Kleinkinder ab dem vollendeten sechsten Lebensmonat gegen die neue Grippe geimpft werden. Dazu rät der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Köln - entgegen seiner bisherigen Empfehlungen. In allen Altersgruppen hätten die Erkrankungen zugenommen, begründete der Verband seine geänderte Haltung. Zuverlässige Studiendaten aus anderen europäischen Ländern zeigten zudem, dass auch sehr kleine Kinder die Impfung ohne schwerwiegende Probleme vertragen könnten.

Geimpft werden sollten vor allem Kinder, die ein chronisches Leiden wie Asthma, Stoffwechselerkrankungen oder Herzfehler haben. Zugleich forderten die Kinderärzte aber erneut schnellstmöglich einen verbesserten Impfstoff ohne Wirkstoffverstärker.

Kleinkinder oft schwer betroffen

Laut einer in den USA veröffentlichten Studie erkranken Kleinkinder am ehesten so schwer an der Schweinegrippe, dass sie ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen. Im US-Bundesstaat Kalifornien waren zwischen dem 23. April und dem 11. August insgesamt 1088 Menschen wegen einer Infektion mit dem A (H1N1)-Virus ins Krankenhaus. Fast jeder dritte Patient war unter 18 Jahre alt, das Durchschnittsalter lag bei 27 Jahren. Mit zwölf von 100.000 Säuglingen war das Risiko einer schweren Erkrankung mit Einweisung ins Krankenhaus laut der Studie bei Babys unter zwei Monaten am höchsten.

Die Sterblichkeitsrate war bei Kindern allerdings niedriger als bei Erwachsenen. In den kalifornischen Kliniken starben bis August rund elf Prozent aller eingelieferten 1088 Schweinegrippe-Patienten; von den Kindern starben nur sieben Prozent. Am höchsten war die Sterblichkeitsrate mit 19 Prozent bei den über 50-Jährigen. Fast jeder dritte Patient war zudem so schwer krank, dass er intensivmedizinisch behandelt werden musste. Die meisten Erwachsenen und jedes dritte Kind mussten künstlich beatmet werden. Die häufigsten Todesursachen waren Lungenentzündungen und das so genannte akute Atemnotsyndrom.

Achter Todesfall in Deutschland

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO starben seit April weltweit mehr als 5700 Menschen an der Schweinegrippe; mit mindestens 4175 wurden die meisten Todesfälle in Nord- und Südamerika verzeichnet.

In Deutschland sind zwei weitere Menschen nach einer Schweinegrippe-Infektion gestorben. Am Klinikum Stuttgart erlag eine Patientin, die mit dem neuartigen H1N1-Virus infiziert war, ihrem Leiden. Die 52-jährige Frau hatte der Klinik zufolge eine chronische Vorerkrankung.

Im Heidelberger Universitätsklinikum war schon am Sonntag ein 28- Jähriger nach einer Schweinegrippe-Infektion gestorben. Nach Klinikangaben litt der Patient aus Rheinland-Pfalz unter schwersten Erkrankungen an Leber und Niere und war auf der Warteliste für eine Organtransplantation. Damit sind mindestens acht Schweinegrippe- Infizierte in Deutschland gestorben. Unklar ist allerdings, ob die H1N1-Infektion den Tod des 28-Jährigen ursächlich ausgelöst hat.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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