Die sogenannten Wechseljahre sind tatsächlich kein rein weibliches Phänomen. Experten schätzen, dass mindestens fünf Millionen Männer davon betroffen sind, vermutlich sogar sehr viel mehr.

Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, keine Lust auf Sex – die typischen Symptome der weiblichen Wechseljahre betreffen auch viele Männer. Mediziner vom Northwestern Memorial Hospital in Chicago machen eine geringere Hormonproduktion für die männlichen Wechseljahre verantwortlich.

Demnach nimmt das Testosteron im Körper des Mannes mit zunehmendem Alter ab. Die möglichen Folgen gleichen in vielen Aspekten den weiblichen Wechseljahren: Patienten klagen über Gewichtszunahme, Haarausfall, schlechte Laune und einen geringeren Sexualtrieb. "Wir schätzen, dass die Symptome der männlichen Wechseljahre in 95 Prozent der Fälle nicht erkannt und deshalb auch nicht behandelt werden", sagt Robert Brannigan, Urologe am Northwestern Memorial Hospital. Dabei würden betroffene Männer während dieser Lebensphase oft leiden.

Hormontherapie kann helfen

Hormonveränderungen sind auch bei Männern eine normale Begleiterscheinung des Älterwerdens. Während jedoch bei Frauen die Hormonumstellung sehr schnell erfolgt, passiert sie bei Männern eher langsam. Laut Brannigan geht das Testosteronlevel bei ihnen um etwa ein Prozent im Jahr zurück, sobald sie Ende 30 sind.

Ähnlich wie bei Frauen gibt es auch bei den männlichen Wechseljahren die Möglichkeit einer Hormonersatztherapie. Auf diese Weise könnten den Patienten ihre sexuelle Lust, ihre Muskelstärke und ihr Wohlbefinden zurückgegeben werden, so Brannigan. Zwar sei nicht jedem Mann eine solche Therapie anzuraten, ignorieren sollte man die Symptome aber auf keinen Fall, sagt er.

Ein Mann, der glaubt, in die Wechseljahre gekommen zu sein, kann sich durch einen einfachen Bluttest Gewissheit verschaffen.