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Energiesparen auf langen Reisen Auch kleine Vögel segeln

Von den großen Zugvögeln weiß man schon lange, dass diese durch Gleitflug auf ihren Reisen viel Energie sparen. Bislang nahm man an, dass dies bei kleineren Exemplaren aufgrund der geringeren Flügelgröße nicht möglich sei - doch da lagen die Forscher falsch.

Ein Bienenfresser, in der Fachwelt als "Merops apiaster" bezeichnet.

Ein Bienenfresser, in der Fachwelt als "Merops apiaster" bezeichnet.

(Foto: Wilfried Fiebig unter cc-by-sa)

Auch kleine Vögel sparen auf langen Wanderungen viel Energie durch den Gleitflug. Zumindest die nun untersuchten europäischen Bienenfresser werden dabei auch nicht langsamer und sparen sogar mehr Kraftreserven als größere Arten. Das berichtet ein Team um Martin Wikelski vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell im Journal "PloS One".

Die Flugmuster großer Zugvögel sind weitgehend untersucht, heißt es bei dem Team. Forscher wissen viel über Fluggeschwindigkeit, die zurückgelegten Entfernungen und den Anteil verschiedener Flugtechniken während des Zuges. Kleinere Vögel – so die bisherige Annahme – können wegen ihrer geringen Muskelkraft und der kleineren Flügel nicht im selben Maße gleiten und daher Kraft sparen wie etwa der Weißstorch. Diese segeln zudem auf thermischen Strömungen. Bei kleineren Zugvögeln war dieses Verhalten bisher nicht bekannt.

Wechsel zwischen Segel- und Ruderflug

Das Team fing einige Exemplare der Vögel in Israel und befestigten ihnen kleine Sender auf dem Rücken. Messungen der Herzraten, der Fluggeschwindigkeit und der Flugart ergaben, dass auch diese kleinen Vögel zeitweise im Gleitflug unterwegs sind. "Bei der Auswertung der Messergebnisse waren wir überrascht zu sehen, dass die Bienenfresser häufig zwischen Segelflug und Ruderflug wechselten und dass zudem die Herzschlagfrequenz während des Segelfluges nur halb so groß war", erklärte Wikelski. "Die Vögel benötigen beim Gleiten ebenso wenig Energie wie im Ruhezustand auf einem Ast oder im Nest."

In vorangegangenen Studien zu größeren Zugvögeln wurde dagegen eine um 30 Prozent höhere Herzrate beim Gleitflug als beim Rasten gemessen. Diese Flugtechnik stellt also für kleine Zugvögel eine deutlich höhere Kraftersparnis dar als für größere Arten. Auch ein Geschwindigkeitsverlust wurde nicht festgestellt.

Quelle: ntv.de, dpa

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