Mangel vor Schwangerschaft Auswirkungen aufs Kind
28.11.2007, 09:08 UhrDie Nährstoffversorgung der Mutter wirkt sich schon vor der Befruchtung der Eizelle auf die spätere Gesundheit des Kindes aus. Besteht bei der Mutter um den Zeitpunkt der Empfängnis herum ein Mangel an Folsäure und anderen so genannten B-Vitaminen, kann dies beim Nachwuchs im Erwachsenenalter zu hohem Blutdruck, Insulinresistenz oder einer gestörten Immunabwehr führen. Dies berichten britische Forscher nach einer Untersuchung an Schafen. Sie vermuten einen ähnlichen Zusammenhang auch für Menschen, da die frühe kindliche Entwicklung beider sich ähnele.
Kevin Sinclair von der University of Nottingham (Sutton Bonington/Großbritannien) und seine Mitarbeiter hatten weibliche Schafe acht Wochen vor und sechs Tage nach der Befruchtung eine Diät verabreicht, die zu einem Mangel an Folsäure und anderen B-Vitaminen sowie der Aminosäure Methionin führte. Eine Kontrollgruppe bekam normale Nahrung. Um den Einfluss des Vitaminmangels nur um den Zeitpunkt der Befruchtung herum – und nicht während der gesamten Schwangerschaft – zu ermitteln, setzten die Wissenschaftler die sechs Tage alten Embryonen dann in normal ernährte Schafe um.
Die Folgen der Mangelernährung bekam vor allem der männliche Nachwuchs zu spüren: Im Alter von knapp zwei Jahren waren die Tiere dicker und hatten viel weniger Muskelmasse als die Tiere der Kontrollgruppe. Außerdem hatten sie einen höheren Blutdruck. Weitere Untersuchungen zeigten, dass der Vitaminmangel zu Veränderungen an der Erbsubstanz DNA geführt hatte. An zahlreichen Positionen der DNA fehlten so genannte Methylgruppen – kleine chemische Anhängsel, die für die Steuerung der Genaktivität notwendig sind. Dies sei eine Folge der Mangelernährung, schreiben die Forscher.
Ihre Untersuchung betone die Notwendigkeit von sinnvollen Ernährungsempfehlungen für Frauen, die eine Schwangerschaft planten. Bislang werde zumeist nur auf eine ausreichende Folsäureversorgung zum Zeitpunkt der Befruchtung hingewiesen, um bestimmte Fehlbildungen zu vermeiden. Wie ihre Daten zeigten, wirke sich ein Mangel an B-Vitaminen und Methionin aber bereits viel früher nachteilig auf die Gesundheit des Kindes aus und habe zudem viel weitreichendere Folgen als bislang angenommen.
Quelle: ntv.de