Zuwanderer aus Norditalien Bären bald in Bayern?
08.04.2009, 08:50 UhrDie Braunbären in den italienischen Alpen sind aus dem Winterschlaf erwacht und haben sich auf Wanderschaft begeben. Drei Jahre nach "Bruno" könnten einige auch wieder Bayern erreichen, meint Volker Homes, Artenschutzexperte des World Wide Fund for Nature (WWF). "Die Tiere halten sich nicht an Staatsgrenzen. Es ist möglich, dass norditalienische Braunbären auch in Deutschland vorbeischauen", sagte Homes in Frankfurt.
"Bruno" war nach einer wochenlangen Odyssee durch Bayern und Österreich im Juni 2006 getötet worden. Er hatte sich aus mangelnder Scheu vor Menschen seine Nahrung in der Nähe von Siedlungen gesucht und galt deshalb als "Problembär". Im vergangenen Jahr wurde aus demselben Grund auch "Bunos" Bruder in der Schweiz von Wildhütern getötet. Beide waren aus Norditalien zugewandert.
Lückenhafter Managementplan
In diesem Jahr sind Bären laut WWF bereits bis ins österreichische Tirol vorgedrungen. Von dort ist es nach Bayern nicht mehr weit. "Toni" heißt ein Zuwanderer, der in den vergangenen Wochen mehrfach im Hinteren Stubaital gesehen wurde. Dort habe er seine Winterruhe verbracht und scheine sich wohlzufühlen.
Im Frühjahr legen nach Angaben der Naturschützer vor allem junge Bärenmännchen auf der Suche nach Nahrung und neuen Revieren weite Strecken zurück. Weibliche Tiere seien wesentlich heimatverbundener und gingen seltener auf Wanderschaft. "Bis ein Bärenmännchen einen Platz gefunden hat, wo es sich dauerhaft niederlassen möchte, kann es schon mal viele Wochen und Monat umherstreifen", sagte WWF- Bärenexperte Christoph Walder in Österreich.
Die WWF-Experten fordern die Umsetzung von Bären-Managementplänen in Österreich und Bayern. Nötig seien vor allem gezielte Aufklärungsarbeit und die Einbindung aller Betroffenen in die Zusammenarbeit mit Wildtierexperten. Auch über den Schutz für Schafherden müsse nachgedacht werden. Der bayerische Managementplan sei auch zwei Jahre nach der Verabschiedung lückenhaft, kritisierte Homes. "Der Plan war zwar ein wichtiger erster Schritt, reicht aber noch lange nicht aus, falls Bayern erneut einen Braunbären begrüßen kann."
Quelle: ntv.de