Nanopartikel in der Farbe Bakterien ohne Chancen
29.01.2008, 11:29 UhrDurch die Zugabe von Silber lässt sich gewöhnliche Haushalts-Ölfarbe auf umweltfreundliche Weise in einen antibakteriellen Anstrich verwandeln. Die in der Farbe enthaltenen pflanzlichen Öle setzen beim Trocknen so genannte freie Radikale frei, die das Silbersalz in Silber-Nanopartikel umwandeln. Durch deren antibakteriellen Eigenschaften konnten sich auf Flächen, die mit dieser Farbe gestrichen waren, keine Bakterien ansiedeln. Das berichten US-Forscher im Journal „Nature Materials. Silber und silberhaltige Verbindungen töten eine Vielzahl von Bakterien und Pilzen.
Auf welchen Vorgängen diese Wirkung beruht, ist bisher unklar. Da Silberionen für menschliche Zellen ungiftig sind, sind sie als antibakterielle Wirkstoffe jedenfalls sehr attraktiv. Sie behalten ihre Wirkung zudem lange bei und verdampfen kaum. Die kommerzielle Herstellung derartiger antibakterieller Wirkstoffe sei bislang problematisch, da die chemischen Verfahren aufwendig und somit teuer seien, schreiben die Forscher um Ashavani Kumar vom Rensselaer Polytechnic Institute in Troy (US-Staat New York).
Das von ihnen entwickelte Verfahren sei hingegen sehr einfach. Es umfasse nur eine einzige chemische Umwandlung; die Zugabe von Reagenzien sei nicht erforderlich und es müsse auch keine Energie zugeführt werden. Die zur Reduktion des Silbersalzes in ungeladene Nanopartikel erforderlichen freien Radikale entstünden natürlicherweise in der Farbe. Die Silber-Nanopartikel verteilten sich gleichmäßig und würden durch Fettsäuren und andere Reaktionsprodukte stabilisiert. Auf Glasflächen, die die Forscher mit der Farbe beschichteten, siedelten weder Stapholococcus aureus- noch Escherichia coli-Bakterien. Beide Bakterienarten können beim Menschen Krankheiten hervorrufen.
Quelle: ntv.de