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Amerikas Salamander Bedrohlicher Rückzug

Zahl und Artenreichtum der Salamander gehen drastisch zurück. Das berichtet eine Gruppe um David Wake von der University of California in Berkeley (USA) in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS"). Die Gruppe hatte Salamander an zehn ausgewählten Stellen Mittelamerikas gezählt und diese Zahlen mit jenen der 1970er Jahre verglichen. Die untersuchten Lebensräume stehen stellvertretend für viele andere, in denen Salamander leben. Damit zeigt sich bei ihnen der gleiche gefährliche Trend wie bei den Fröschen.

Schwund auch im Schutzgebiet

Wake und seine Kollegen gehen davon aus, dass ein großer Teil der Salamander Mittel- und Südamerikas bedroht ist. Zwei Arten scheinen heute lokal ganz verschwunden zu sein, obwohl sie damals noch in großer Zahl vorkamen. Dieser Trend zeigte sich im Hauptuntersuchungsgebiet der Forscher in Guatemala. Auch in Schutzgebieten fanden sich weniger Arten und Exemplare - ein Hinweis darauf, dass die Zerstörung einzelner Lebensräume nicht die alleinige Ursache sein kann.

An den Hängen des guatemaltekischen Vulkans Tajumulco sind die Salamander besonders gut erforscht. Die größte Artenvielfalt findet sich - dort wie anderswo - in den Nebelwäldern der höheren Lagen. Am Tajumulco wurde die Art Pseudoeurycea rex in den Jahren 2005/2007 nur bei zwei von fünf Besuchen überhaupt entdeckt. Bei einem Besuch in den 1970er Jahren wurden dagegen allein in den höchsten Bereichen ihres Verbreitungsgebietes 174 Exemplare gezählt. Jetzt waren es - statistisch betrachtet - 0,58 Salamander pro Stunde und Beobachter. In den 1970ern lag diese Zahl noch bei 8,92 Tieren je Mann und Stunde.

Von drei einst auf dem benachbarten Vulkan Chicabal bekannten Salamander-Arten fand sich 2006/2007 trotz intensiver Suche überhaupt nur ein einziges Exemplar (Pseudoeurycea goebeli) - dabei liegt der Chicabal in einem Schutzgebiet und bietet den Tieren guten Lebensraum. Die Daten weiterer Sammlungen in Mexiko und Guatemala zeigen ebenfalls durchweg negative Trends. "Unsere Resultate deuten auf einen Kollaps der Populationen im oberen Nebelwald und größeren Höhen hin", heißt es in "PNAS".

Dramatisches Amphibiensterben

Eine Erklärung haben Wake und seine Kollegen nicht, sie verweisen aber auf das dramatische globale Amphibiensterben. In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurde deutlich, dass 43 Prozent der rund 6000 Amphibienarten - oft Frösche - rückläufig sind. Fast ein Drittel fällt in die Kategorien "verletzlich", "bedroht" oder "kritisch bedroht" der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN. Nun ist klar, dass es auch die Salamander trifft.

Weil Amphibien als Larve meist im Wasser und als Erwachsene meist an Land leben, sind sie vielen verschiedenen Bedrohungen ihrer Umwelt ausgesetzt. Zudem bevorzugen viele einen engen Temperaturbereich. Derzeit sei die Aussterberate der Amphibien 211 Mal höher als die natürliche im Zuge der Evolution.

Wie Frösche oder Kröten gehören Salamander zu den Amphibien. Die langgestreckten Tiere leben oft versteckt im Waldboden und sind daher sowohl in den Tropen als auch in Europa selten zu sehen. Den oft bunt gefärbten Tieren wurden in vergangener Zeit teils magische Fähigkeiten nachgesagt.

Quelle: ntv.de

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