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Eingewanderter Japankäfer Bedrohung für US-Weinbau

Der in die USA eingewanderte Japankäfer bedroht zunehmend den Weinanbau in Nordamerika. Anders als einheimische Käfer haben die Einwanderer so starke Mundwerkzeuge, dass sie reife Weintrauben aufschlitzen können. Der dabei entstehende Duft lockt dann einheimische Insekten an, die selbst zu schwach wären, um die Fruchthaut durchzubeißen. Zusammen befallen die Käfer dann ganze Reben, ihre Trauben sind für die Ernte verloren - mit in die Presse geratene Käfer verderben unweigerlich den Geschmack. Das berichtet eine Gruppe um Daniel Potter von der University of Kentucky in Lexington in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften. Die Zusammenarbeit der Insekten sei ein seltenes Beispiel dafür, dass einheimische von der Invasion fremder Arten profitierten, schreibt Potter.

Der Japankäfer (Popillia japonica) wurde 1916 erstmals im Osten Nordamerikas beobachtet und verbreitet sich seither westwärts - in Richtung der großen und kommerziell bedeutenden Anbaugebiete Kaliforniens. Die Tiere haben scharfe Mundwerkzeuge (Mandibeln), mit denen sie Blätter zerlegen und fressen können. Damit dringen sie auch durch die Haut vieler Früchte - und tragen dabei unter anderem Hefepilze ein, die flugs das Vergären des zuckerreichen Saftes in Gang setzen. Der dabei entstehende Duft lockt einheimische Schädlinge herbei, etwa den Grünen Fruchtkäfer (Cotinis nitida). Der saugt dann ebenfalls von den süßen, teils gärenden Säften. Zusammen können die Käfer dann die Trauben dicht besetzen - zum Schrecken von Weinbauern.

Sollte sich der Japankäfer bis nach Kalifornien durchbeißen, kommt auf die Winzer noch ein weiteres Problem hinzu: Im Westen der USA lebt der Pfirsichkäfer (Cotinis mutabilis), der ebenfalls auf Hilfe angewiesen ist, um ans Innere der Weintrauben zu kommen - sonst lebt er von verrottenden Früchten. Vermutlich werde auch er künftig zu einem größeren Problem werden.

Quelle: ntv.de

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