Neues Erkältungsvirus Bei Erwachsenen entdeckt
08.01.2009, 09:09 UhrEin erst vor wenigen Jahren bei Säuglingen und Kindern entdecktes Erkältungsvirus führt offenbar auch bei Erwachsenen häufig zu Erkrankungen der Atemwege. Die so genannten Metapneumo-Viren tragen damit maßgeblich zu Erkältungserkrankungen während der Wintermonate bei, teilt der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) mit.
Die im Jahr 2001 in Proben von Kindern und Säuglingen entdeckten Metapneumo-Viren können auch bei Erwachsenen zu Atemwegsinfekten führen. Amerikanische Wissenschaftler haben in den Jahren 1999 bis 2003 festgestellt, dass jedes Jahr bis zu 11% der Erwachsenen zwischen 19 und 40 Jahren mit den Viren infiziert waren. Etwas mehr als die Hälfte (rund 60%) davon hatten Erkältungssymptome.
Eines der wichtigsten Erreger
"Metapneumo-Viren gehören damit möglicherweise zusammen mit Grippe- und RSViren zu den wichtigsten Erkältungserregern", sagt Dr. Peter Walger vom BDI. Während die Infekte bei gesunden Erwachsenen in der Regel glimpflich verlaufen und lediglich Schnupfen, Husten und Heiserkeit auslösen, können sie bei Klinikpatienten zu schwereren Komplikationen führen.
Fast jeder 2. untersuchte Klinikpatient litt unter akuter Bronchitis und jeder 4. unter einer Lungenentzündung. Bei 15% kam es sogar zu Herzversagen. In der Folge musste jeder 10. Klinikpatient künstlich beatmet oder auf einer Intensivstation behandelt werden. Eine Infektion mit Metapneumo-Viren lässt sich bislang nur symptomatisch behandeln, eine Impfung gibt es ebenfalls nicht.
Antibiotika ist sinnlos bei Viren
Antibiotika helfen dagegen nur bei Entzündungen, die durch Bakterien hervorgerufen wurden, gegen Virusinfektionen sind sie machtlos. "Da die Mehrzahl der Atemwegsinfektionen durch Viren verursacht wird, sollte man deshalb vor der Einnahme von Antibiotika genau prüfen, ob ein Einsatz überhaupt sinnvoll ist. Denn die Mittel können auch unerwünschte Begleiterscheinungen hervorrufen, am häufigsten Magenprobleme oder Durchfall, seltener Nieren- und Leberschädigungen", warnt Dr. Walger. Ein gezielter und sparsamer Umgang mit Antibiotika schütze auch vor der Entstehung von Resistenzen, die spätere Behandlungen erschweren.
Quelle: ntv.de