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Deutsche Fußballerinnen werden Dritte Bildung könnte den Titel kosten

Die DFB-Frauen beim Training am Mittwoch im Berliner Stadion am Wurfplatz.

Die DFB-Frauen beim Training am Mittwoch im Berliner Stadion am Wurfplatz.

(Foto: dapd)

Um Weltmeister zu werden, braucht es nicht nur Taktik und gutes Spiel, behaupten Forscher der Uni Tübingen.So kommt es neben dem Sportlichen auch auf die Bildung an - und da reicht es für die DFB-Frauen nicht ganz.

Die Bildungsdebatte hat der Deutschen liebstes Kind erreicht. Ganz plötzlich, ausgerechnet vor dem sportlichen Jahreshöhepunkt. Aus der Traum von Sommermärchen und WM-Triple, die deutschen Fußballerinnen werden einer Studie zufolge bei der Heim-WM 'nur' den dritten Platz erreichen. Und Schuld haben nicht etwa das fußballerische Leistungsvermögen oder die taktische Schulung - Schuld hat die Bildung.

Das behauptet zumindest die Universität Tübingen in ihrer Studie, bei der der gesamte WM-Verlauf berechnet wurde. Dumm gelaufen. Schafft etwa Bildung, was Geld nicht immer schafft: Tore schießen? Vier Wissenschaftler haben sich mit dieser Frage beschäftigt und kommen zu dem Ergebnis, dass es, vereinfacht gesagt, tatsächlich so ist.

"Sekundäre Bildung" - Schlüssel zum Erfolg

Ausgangslage der Untersuchung war der Wunsch, den Turnierverlauf nicht nur mit dem Bauch vorherzusagen, wie man es von Tippspielen kennt. Vielmehr sollte unter Berücksichtigung vieler Parameter der Weltmeister berechnet werden. 'Rein fußballerische Faktoren können Turniererfolge nur unzureichend voraussagen. Deshalb haben wir für die Studie eine Vielzahl weiterer Daten im Hinblick auf ihre Erklärungskraft überprüft', erklärt Daniel Buhr, einer der vier Autoren.

Neben rein sportlichen Aspekten wie dem Abschneiden der Teams bei vergangenen Turnieren und der gesamten Länderspielbilanz wurden etwa der Emanzipationsgrad und das Pro-Kopf-Einkommen berücksichtigt. Der Bildungsgrad der Einwohnerinnen erwies sich als aussagekräftigster Punkt. Dabei ging es jedoch nicht um die Frage, in welchem Staat Mailand und Madrid liegen, das weiß ja (fast) jeder. 'Sekundäre Bildung' zählte. 'Hiermit meinen wir Berufsausbildung oder Studium. Also alle Dinge, mit denen die Frau aus ihrer traditionellen Rolle etwa als Mutter ausbrechen und sich beispielsweise intensiver dem Fußball zuwenden kann.'

USA gegen Norwegen im Finale

Nationalspielerin Alexandra Popp beim Kopfball.

Nationalspielerin Alexandra Popp beim Kopfball.

(Foto: picture alliance / dpa)

In Addition der sportlichen Aspekte mit dem Parameter 'Sekundäre Bildung' belegt die DFB-Elf hinter den US-Amerikanerinnen den zweiten Platz. Ein direktes Aufeinandertreffen im Halbfinale würde laut Studie das vorzeitige Aus für Deutschland bedeuten, im Endspiel gewännen die USA gegen Norwegen, Deutschland immerhin im 'kleinen Finale' gegen Frankreich. Die Wissenschaftler prophezeien eine 43-prozentige Erfolgswahrscheinlichkeit ihres Modells.

Für deutsche Fans bleibt die Hoffnung, dass die Wissenschaft sich irrt. selbst Buhr schließt sich insgeheim dieser Hoffnung an: 'Es gibt ja noch Faktoren wie Tagesform und individuelle Stärke. Wir sind selbst Fans. Und Gott sei Dank kann man ja auch nicht alles vorhersagen.'

Quelle: ntv.de, Tobias Küpper, sid

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