Wissen

Langzeitrisiko unterschätzt Biologische Invasion wird teuer

Probleme durch eingeschleppte Tier- und Pflanzenarten zeigen sich vielfach erst mit großem Zeitverzug. Daher sollte sich die Welt darauf einrichten, dass die ökologischen Folgen der Globalisierung von heute erst in Jahren oder Jahrzehnten sichtbar werden.

Sie ist eine der bekanntesten Invasoren: Die Beifuß-Ambrosie.

Sie ist eine der bekanntesten Invasoren: Die Beifuß-Ambrosie.

(Foto: picture-alliance/ ZB)

Die gegenwärtig anfallenden Schäden durch eingeschleptte Arten – etwa durch die eingeschleppte Beifuß-Ambrosie – gehen auf vergangene Zeiten zurück. Forscher raten daher, dass die EU nicht allein die Problemarten von heute bekämpft, sondern weitere Invasionen mit Nachdruck verhindert, deren Auswirkungen erst viel später sichtbar werden. An einer entsprechenden Untersuchung waren zahlreiche Forscher beteiligt unter anderem vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig. Die Analyse ist in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften veröffentlicht.

Die Kosten der durch die Globalisierung verbreiteten Arten lassen sich bisher nur ansatzweise abschätzen, berichtet Co-Autor Ingolf Kühn vom UFZ. In Europa verursachen gebietsfremde Tier- und Pflanzenarten jährliche Kosten von mindestens 12 Milliarden Euro, schätzt das Zentrum. Die Beifuß-Ambrosie verlängert demnach die Pollensaison und koste das deutsche Gesundheitssystem jährlich 1300 bis 2100 Euro pro Pollenallergiepatient.

Invasoren nehmen zu

Für die Studie wertete das internationale Forscherteam die DAISIE-Datenbank über gebietsfremde Tier- und Pflanzenarten in Europa aus. Mehr als 200 Forscher Wissenschaftler im EU-Projekt DAISIE (Delivering Alien Invasive Species Inventories for Europe) erstmals für die Länder Europas die bekannten gebietsfremden Arten erfasst. Sie kamen auf rund 11.000. Für die jetzt publizierte Studie wurden nur Arten ausgewertet, die nach 1500 eingeführt und sich in Europa eingebürgert haben.

Selbst wenn es einen sofortigen und effizienten Einfuhr-Stopp gebietsfremder Arten gäbe, wäre noch für Jahrzehnte eine Zunahme der Invasoren zu erwarten, erklärt Franz Essl vom österreichischen Umweltbundesamt in Wien. "Wir sollten deshalb möglichst schnell anfangen, dieses Problem anzugehen." Die neuen Erkenntnisse deuteten darauf hin, dass das Langzeitrisiko biologischer Invasionen unterschätzt wurde.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen