Das www als Nebenprodukt CERN - Europäischer Rat für Kernforschung
08.09.2008, 11:40 UhrDie populärste Errungenschaft des europäischen Teilchenforschungszentrums CERN bei Genf benutzen heute weltweit nahezu anderthalb Milliarden Menschen: Das World Wide Web 1990 am CERN erfunden, um den Physikern den Datenzugriff zu erleichtern hat sich von den Laboren in der Schweiz in rasender Geschwindigkeit um die Welt gewoben, den Zugang zu Information revolutioniert und neue Wirtschaftszweige entstehen lassen. Dabei ist das "WWW" lediglich eins von vielen Nebenprodukten aus dem 1954 gegründeten Forschungszentrum, an dem bis zu 10.000 Menschen aus rund 80 Nationen arbeiten.
Die Experimente beim CERN haben unser heutiges Verständnis der Welt entscheidend geprägt und auch zahlreiche Alltagsanwendungen hervorgebracht. So sind Detektortechniken der Teilchenphysik in der medizinischen Diagnostik heute weit verbreitet, und auch Teilchenbeschleuniger für die Krebstherapie sind nichts Ungewöhnliches mehr.
CERNianer - eine Art Vereinte Nationen
Die Arbeit schlägt sich aber nicht nur in Physik und Technik nieder. Die Gründung des CERN ("Conseil Europen pour la Recherche Nuclaire" - europäischer Rat für Kernforschung) galt auch als wichtiger politischer Schritt. Menschen aus verschiedenen Nationen, unter anderem auch aus den damaligen Ostblockstaaten, haben sich dort persönlich kennengelernt und zusammengearbeitet. Wissenschaftliche Zusammenarbeit hat sich als lohnender Schritt auf dem Weg zu politischer Kooperation bewährt. Das gilt bis heute: "Wir haben Wissenschaftler aus Indien und Pakistan, aus arabischen Staaten und Israel und Iran und den USA, die bei uns zusammenarbeiten", betont CERN-Generalsekretär Maximilian Metzger. Die CERNianer sehen sich gern als eine Art kleine Vereinte Nationen.
20 Länder sind inzwischen am weltgrößten Teilchenforschungszentrum beteiligt. Das CERN verfügt in diesem Jahr über ein Budget von 564,7 Millionen Euro. Jeder fünfte Euro kommt aus Deutschland, die Bundesrepublik ist damit der größte Geldgeber.
Quelle: ntv.de