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Die Tricks des Helicobacter Cholesterin gibt Schützenhilfe

Cholesterin gibt dem Immunsystem Schützenhilfe im Kampf gegen den weit verbreiteten Magenkeim Helicobacter pylori. Das Fett sorgt dafür, dass Immunzellen das Bakterium besser erkennen und die Abwehr effizient alarmieren.

Jedoch trickse der Erreger von Magenschleimhautentzündungen, Magengeschwüren und Magenkrebs diesen Mechanismus aus, berichten nun Wissenschaftler des Berliner Max-Planck- Instituts für Infektionsbiologie. Der Magenkeim hängt ein kleines Zuckermolekül an das Cholesterin und tarnt es so vor dem Immunsystem, wie Prof. Thomas Meyer und Kollegen feststellten. Jetzt suchen die Forscher ein Medikament, das die Bakterien eben daran hindert.

Helicobacter pylori ist bei Mensch und Schwein eine häufige Ursache für Magenleiden. Für seine Ernährung ist der Keim auf Cholesterinzufuhr von außen angewiesen.
Die Wissenschaftler erwarteten darum, dass die Anzahl der Helicobacter-Bakterien bei infizierten Mäusen, die sie mit cholesterinreicher Nahrung fütterten, stark stieg. Doch das Gegenteil war der Fall: Die Bakterienzahl in den Mäusemägen sank drastisch im Vergleich zu Mäusen, die cholesterinarme Diät fraßen. Die Sensibilisierung der Körperabwehr hielt allerdings nicht lange an. Hatten die Keime das Cholesterin verändert, waren sie für das Immunsystem schlechter zu bekämpfen. Ohne ständigen Nachschub verliere das Fett also rasch seine schützende Wirkung, folgerten die Forscher.

"Unser Ziel ist es nun, die Cholesterin-Modifikation zu hemmen, um das Pathogen so für das menschliche Immunsystem angreifbar zu machen", erläuterte Meyer. Ein solches Medikament würde Ärzten ein neues Mittel gegen den Krankheitserreger verschaffen, der gegen manche Antibiotika bereits häufig Resistenzen entwickelt hat.

Quelle: ntv.de

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