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Zum Schutz vor Tsunamis Computer-Simulation entwickelt

Eine in Bremerhaven entwickelte Computer-Simulation soll Indonesien künftig vor den Auswirkungen von Tsunamis schützen. Mit Hilfe von rund 5000 vorausberechneten Szenarien ermögliche das System minutenschnelle Warnungen vor den tödlichen Flutwellen, teilt das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven mit. Die Technik ist Teil eines deutsch-indonesischen Frühwarnsystems und soll im Dezember in den Testbetrieb gehen. Bei der Tsunami-Katastrophe im Dezember 2004 starben allein in Indonesien mehr als 160 000 Menschen.

Die Computer-Simulation soll den extrem kurzen Vorwarnzeiten bei möglichen Tsunami-Katastrophen an der indonesischen Küste Rechnung tragen. "Das System vergleicht bestimmte vor Ort gemessene Parameter mit in der Theorie errechneten Szenarien und gibt dann eine Warnung", erläuterte der AWI-Projektleiter Jörn Behrens.

Der Vergleich mit bereits errechneten theoretischen Szenarien geht den Angaben zufolge schneller als eine Berechnung der voraussichtlichen Flutwelle anhand der gemessenen Daten. In Indonesien kann ein Tsunami bereits 30 Minuten nach dem Entstehen auf die Küste treffen.

Als erstes Frühwarnsystem weltweit stützt sich die Computer- Simulation nicht allein auf Erdbeben-Parameter. "In die Bewertung fließen außerdem Messwerte über Wasserstände und die Position der Erdkrusten-Verschiebungen ein", sagte Behrens. Die riesigen Flutwellen werden ausgelöst, wenn in einem bestimmten Bereich vor der Küste Teile der Erdkruste aufeinander stoßen.

Die Simulationskomponente ist Teil des Deutsch-Indonesischen Tsunami-Frühwarnsystems, das derzeit unter Federführung des Geoforschungszentrums in Potsdam entwickelt wird. Für die Berechnung der theoretischen Szenarien griffen die AWI-Wissenschaftler auf ihre Erfahrung mit Modellberechnungen von Ozeanströmungen zurück.

Das System stützt sich auf ein Netz von schwimmenden und stationären Sensoren, die Erdbebenstöße und Wasserstände registrieren. Außerdem fließen in die Berechnungen per Satellit gemessene Positionsdaten ein.

Quelle: ntv.de

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