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Ausstellung auf Schloss Rosenstein Darwin auf der "Beagle" begegnen

Der Nachbau des Forschungsschiffes "HMS Beagle" von Charles Darwin wird in der klassizistischen Säulenhalle des Stuttgarter Naturkundemuseums errichtet.

Der Nachbau des Forschungsschiffes "HMS Beagle" von Charles Darwin wird in der klassizistischen Säulenhalle des Stuttgarter Naturkundemuseums errichtet.

(Foto: dpa)

Es ist, als gestehe man einen Mord - dies schrieb Charles Darwin an den Botaniker Joseph Hooker, den er von seinen Gedanken zu überzeugen suchte. Vor 150 Jahren, am 24. November 1859, veröffentlichte der damals 50 Jahre alte Sohn eines Arztes sein Epoche machendes Werk "Über die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der begünstigten Rassen im Kampf ums Dasein", mit dem Darwin seine moderne Evolutionstheorie begründete. Und die hat im Kern bis heute Bestand. "Inzwischen haben sogar die Amtskirchen kein Problem mehr mit der Evolutionstheorie", sagt Günter Bechly, Kurator der Ausstellung "Der Fluss des Lebens - 150 Jahre Evolutionstheorie", die vom 1. Oktober bis zum 24. Mai im Naturkundemuseum Stuttgart zu sehen ist.

Sein Vater hält Charles Robert Darwin, geboren am 12. Februar 1809, als einen "sehr gewöhnlichen Jungen, eher etwas unter dem Durchschnitt". Darwin bricht das Medizinstudium ab, studiert danach Theologie - und tatsächlich entfacht er einen Glaubenskrieg mit seinen Evolutionsthesen, mit der er die Naturwissenschaften revolutioniert und die christliche Schöpfungsgeschichte erschüttert.

Das Fundament der Gesellschaft untergraben

"Hinter seiner wissenschaftlichen Theorie stand eine brisante gesellschaftliche Frage", erklärt Bechly. Denn wenn Arten nicht geschaffen wurden, verliert der Mensch die Sonderstellung, die er für sich lange und selbstverständlich beansprucht hatte. "Das untergräbt das Fundament einer Gesellschaft, die auf gottgegebenem und nicht zu hinterfragendem Oben und Unten basiert", sagt der Projektleiter der Ausstellung.

"Die Reise mit der Beagle ist bei weitem das wichtigste Ereignis in meinem Leben und hat meine ganze Laufbahn bestimmt." Dies sagte Darwin über seine fünfjährige Weltreise auf dem Dreimaster HMS Beagle, die anlässlich der Ausstellung nachgebaut und im Säulensaal von Schloss Rosenstein gezeigt wird. Die Seefahrt von 1831 bis 1836 sei anstrengend und langweilig gewesen, erklärt Johanna Eder, Direktorin des Naturkundemuseums. Zudem war Darwin permanent seekrank. Doch auf der Reise auf der südlichen Halbkugel sammelt der damals 22 Jahre alte Forscher Tausende von Tierhäuten, Knochen und Fakten.

Präparierte Papageien und Schädel von Urmenschen

Rund um die vom Designer Karlheinz Thurm entworfene "Beagle" können die Besucher auf Forschungs- und Abenteuerreise gehen. Präparierte Papageien, ein Mythenraum, Multimedia-Shows an Bord, Großaquarien, Schädel von Urmenschen, die Entwicklung vom Fisch zum Landtier sowie die Präsentation moderner Genetik sind Teile der Darwin-Ausstellung.

Quelle: ntv.de, Wolf Günthner, dpa

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