"Hubble" erspäht Wasser auf Planetentrümmern Das Ende eines blauen Riesen?
10.10.2013, 21:56 Uhr
Illustration: steiniger und wasserreicher Asteroid in der Anziehungskraft des weißen Zwergs GD 61.
(Foto: dpa)
Bei der Suche nach Leben in fernen Galaxien ist eine Sache gewiss: Ohne Wasser geht nichts. Das Weltraumteleskop "Hubble" ermöglicht nun den Blick auf einen einst blauen Planeten. Der Himmelskörper hat jedoch ein jähes Ende gefunden, das wohl auch der Erde bevorstehen könnte.
Astronomen haben erstmals Hinweise auf einen wasserreichen Kleinplaneten oder Asteroiden außerhalb unseres eigenen Sonnensystems gefunden. Allerdings handelt es sich bei dem Fund lediglich um die Trümmer eines zerstörten Himmelskörpers, wie die Entdecker um Jay Farihi von der britischen Universität Cambridge im US-Fachjournal "Science" berichten. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass definitiv das Potenzial für bewohnbare Planeten in diesem Exoplanetensystem existierte", betonte Farihi.

Seit über 20 Jahren ermöglicht das Weltraumteleskop "Hubble" einen Blick in die Tiefen des Weltraums.
(Foto: REUTERS)
Konkrete Hinweise auf Leben haben die Forscher bei den Trümmerteilen bislang noch nicht entdecken können. Die neuen Funde lieferten jedoch einen ersten Beleg für die wichtigsten Zutaten eines bewohnbaren Planetens: Wasser und eine Gesteinsoberfläche, wie die Wissenschaftler hervorheben. Bislang waren bei fernen Gasplaneten lediglich kleine Hinweise auf Wasser erspäht worden.
Die Astronomen hatten mit dem "Hubble"-Weltraumteleskop den rund 150 Lichtjahre entfernten Stern GD 61 ins Visier genommen. Er war einst etwas größer als unsere Sonne, hat aber bereits das Ende seines Lebens erreicht und ist zu einem sogenannten Weißen Zwergstern geschrumpft. Dieses Schicksal steht auch unserer Sonne in etwa sechs Milliarden Jahren bevor.
Weißer Zwerg mit riesiger Anziehungskraft
Die immense Schwerkraft des Weißen Zwergs hat einen Asteroiden oder Kleinplaneten zerstört, berichten die Forscher. Die Trümmer stürzen nach und nach auf den Stern und sind dort nachweisbar. In der Atmosphäre des Weißen Zwergs stießen die Astronomen dabei auf unerwartet viel Sauerstoff. "Dieser Sauerstoffüberschuss kann entweder von Kohlenstoff oder durch Wasser getragen werden", erläuterte Ko-Autor Boris Gänsicke von der Universität Warwick in Großbritannien. Bei näherer Betrachtung scheint die Sache jedoch eindeutig zu sein: "In dem Stern gibt es praktisch keinen Kohlenstoff - was zeigt, dass es beträchtliche Mengen Wasser gegeben haben muss."
Die beobachteten Trümmer stammen sehr wahrscheinlich von einem Kleinplaneten, der offenbar einen Durchmesser von mindestens 90 Kilometern hatte. Berechnungen der Forscher legen jedoch nahe, dass der Planet vor seinem jähen Ende deutlich größer gewesen sein muss . Aus dem Vergleich mit der Häufigkeit der nachgewiesenen Gesteinszutaten wie Magnesium, Silizium und Kalzium bestimmten die Forscher einen beachtlichen Wasseranteil des zerstörten Himmelskörpers, der bei etwa 26 Prozent gelegen hat.
"Die Entdeckung von Wasser in einem großen Asteroiden bedeutet, dass die Bausteine bewohnbarer Planeten im GD61-System existierten und vielleicht immer noch existieren", erläuterte Farihi. "Und wahrscheinlich auch bei einer wesentlichen Zahl ähnlicher Muttersterne."
Quelle: ntv.de, fst/dpa