Erwartungsdruck nach Mutterglück Das macht Frauen anders
14.02.2008, 14:45 UhrDer Erwartungsdruck auf Frauen, Mutter zu werden und für das Kind da zu sein, unterscheidet das Leben von Männern und Frauen deutlich. Vor allem in Deutschland gebe es noch immer die Erwartungshaltung, Frauen müssten Vollzeit für die Kinder da sein, sagte die Aachener Soziologin Professor Heather Hofmeister zum Auftakt des 33. Westdeutschen Psychotherapieseminars in Aachen. Dieser Anspruch und die sich daraus ergebenden Folgen seien der größte soziale Unterschied zwischen Männern und Frauen. Aus diesem Grund wählten Frauen unabhängig von ihren Fähigkeiten häufig Berufe nach familien- und kinderfreundlichen Aspekten.
Bei dem Kongress diskutieren Fachleute über biologische und gesellschaftliche Gründe für Unterschiede zwischen Mann und Frau. 1300 Teilnehmer werden dazu erwartet.
"Frauen mit Kindern haben es in Deutschland schwerer als in anderen Ländern berufstätig zu sein", sagte Hofmeister. Von Männern werde erwartet, Hauptverdiener zu sein, von Frauen, bei den Kindern zu bleiben. "Für viele Männer ist es selbstverständlich, dass man Familie und Beruf miteinander verbindet." Frauen würden nach der Geburt eines Kindes kritisch beäugt. "Das Umfeld fragt sich: Wird sie Vollzeit arbeiten?" Mittlerweile gebe es zwar auch Männer, die zu Hause bei den Kindern bleiben wollten. Aber auch sie könnten die Gesellschaftsstrukturen nur sehr schwer durchbrechen.
"Der biologische Unterschied muss keinen so großen Unterschied in der sozialen Rolle bedeuten, aber bisher ist es so", sagte Hofmeister. Für Frauen sei es schwierig auszubrechen. "Wir Menschen sind Sozialtiere. Wir können fast nur in einer gesellschaftlichen Situation überstehen." Deshalb sei die Meinung im Freundes- oder Verwandtenkreis so wichtig.
Quelle: ntv.de