Wissen

Leseförderung für Kinder Den Anfang vorlesen

Vorlesen macht Kindern Bücher schmackhaft. Selbst wenn Sohn oder Tochter längst selbst zu Büchern greifen, sollten ihre Eltern ihnen deshalb weiter vorlesen. "Sie können den Anfang vorlesen, und das Kind liest dann selbst weiter", sagte Christine Kranz von der Stiftung Lesen in Mainz dem. Für Kinder sei es oft mühsam, allein in ein Buch reinzukommen. Schnappt sich das Kind das Buch nach einer Weile, fragen Eltern am besten nach, wie es in der Geschichte weitergeht. "Kinder sprechen sehr gern über das, was sie lesen."

Die mühsame Orientierung in einer neuen Geschichte fällt auch bei Reihenromanen weg. Bei der zweiten und den weiteren Folgen kennt das Kind die Charaktere schon und findet sich leichter zurecht. "Viele Eltern haben Vorurteile gegenüber Reihen", sagte Kranz. Das sei jedoch ungerechtfertigt. Im Grunde gebe es keine schlechten Bücher - solange sie keine bedenklichen, also etwa gewaltverherrlichende Inhalte haben. Auch Comics oder Sachbücher mit vielen Bildern förderten das Lesen.

Auf der anderen Seite kann der Expertin zufolge auch nicht von "dem guten Buch" gesprochen werden. "Jedes Buch, das ein Kind interessiert, ist gut." Und das muss eben nicht der Tipp der Buchhändlerin sein. Deshalb sollten Kinder ihren Lesestoff möglichst selbst aussuchen oder zumindest an der Auswahl beteiligt sein.

Wenn Eltern wollen, dass ihre Kinder lesen, müssen sie auch selbst zu Büchern greifen. "Eltern sagen oft: "Ich habe dafür keine Zeit"", sagte Kranz. Die Vorbildfunktion sei aber enorm wichtig - und da sehe es insbesondere für die Jungs schlecht aus. "Viele Väter lesen noch weniger oder gar nicht, und den Jungs fehlen dann die männlichen Vorbilder." Das hat vor allem vor und in der Pubertät gravierende Folgen. Dann versuchen sich die Jungs von den Mädchen abzugrenzen - und Lesen wird zu "Weiberkram", so Kranz. Schließlich haben bis dahin vor allem Mütter, Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen vorgelesen.

Einen Fehler sollten Eltern nach Kranz' Worten auf keinen Fall machen: ihr Kind zum Lesen zu zwingen: "Sie sollten nicht versuchen, Ihrem Kind zu vermitteln: "Lesen ist gut für dich". Die Botschaft muss lauten: "Lesen macht Spaß"!"

Quelle: ntv.de

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