Erholen neu lernen Der Burnout-Falle entkommen
15.12.2008, 10:26 UhrBurnout-Gefährdung hat oft mit stressigen Arbeitsbedingungen zu tun. Und die gibt es nach Einschätzung von Experten heute häufiger als noch vor zehn Jahren. "Das Problem hat sich verschärft", sagt die Psychotherapeutin Anne Katrin Matyssek aus Düsseldorf. "Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verwischen immer mehr. Viele müssen ständig per Handy erreichbar sein." Wer kaum noch Freizeit hat, habe aber auch keine Gelegenheit, seine "Akkus" immer wieder aufzuladen. "Das kommt oft zu kurz, und irgendwann streikt dann die Psyche", erklärt Matyssek.
Aus dem chronischen Stress könne sich dann ein Burnout-Syndrom entwickeln. Nicht der Stress selbst ist das Problem, sondern der Verlust der Erholungsfähigkeit. Deswegen seien Phasen, in denen alles Berufliche zurücksteht, auch so wichtig.
Wie gut der Einzelne mit solchen Erfahrungen umgeht, sei auch eine Frage der Perspektive, sagt die Expertin, die als Stressbewältigungs-Trainerin arbeitet. "Ganz falsch ist es zu sagen: "Wer Burnout hat, ist selbst schuld"." Falsch sei aber auch, sich als Betroffener nur als Opfer zu sehen - und sich dadurch hilflos zu fühlen. "Man ist schließlich auch ein Gestalter seiner Arbeit."
Wichtig sei deshalb, rechtzeitig Grenzen zu ziehen - zum Beispiel bei der Wochenarbeitszeit. "Downshifting" lautet das Stichwort - Herunterfahren bei den Arbeiten, die an die Nerven gehen. "Man muss auch mal sagen "Ich bin überarbeitet"", betont Matyssek. "Und man muss Zeiten fürs Private blocken." Wer das nicht tut und einfach darauf hofft, sich für private Interessen dann Zeit nehmen zu können, wenn beruflich mal nichts anliegt, kommt häufig nie mehr dazu. "Das Berufliche erobert schließlich immer mehr Freiräume."
Quelle: ntv.de