Mondforschung vernachlässigt Deutsche Mission 2012
23.08.2007, 09:02 UhrDer Mond ist zwar der nächste Nachbar der Erde, das Wissen über den Trabanten ist nach Auskunft des Berliner Planetenforschers Prof. Ralf Jaumann aber immer noch lückenhaft. "Der Mond ist 30 Jahre lang vernachlässigt worden", sagte Jaumann in einem Gespräch in Potsdam. Die US- amerikanischen "Apollo"-Mondlandungen hätten besonders politische und weniger wissenschaftliche Ziele gehabt. "Noch immer wissen wir nur wenig über den Mond - das soll sich ändern", betonte der Vizedirektor des Berliner Instituts für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt.
Die zu diesem Zweck geplante deutsche Mondmission könnte schon 2012 starten, also ein Jahr früher als bisher vorgesehen, sagte Jaumann, der das etwa 300 Millionen Euro teure Projekt auf einer internationalen Planetenforscherkonferenz in Potsdam vorstellte. Das Vorhaben würde nach seinen Worten wichtige Erkenntnisse über die Geschichte der Planeten in den vergangenen 4,5 Milliarden Jahren ermöglichen. Außerdem wäre die Mission "die Eintrittskarte für weitere internationale Aktivitäten auf dem Mond".
"Eine rein deutsche Expedition würde die Verhandlungsposition bei zukünftigen internationalen Weltraumprojekten stärken", erläuterte Jaumann. Während der Mission sollen ein Hauptsatellit und ein Tochtersatellit vier Jahre lang um den Erdtrabanten kreisen und seine Oberfläche, seine Anziehungskraft und sein Magnetfeld analysieren. Mit Radaraufnahmen soll der Mondboden, der aus einer bis zu 4,5 Milliarden alten Trümmerschicht besteht, bis zu 100 Meter tief durchleuchtet werden. Der kleinere Tochtersatellit soll sich erst im Weltraum für Experimente auf der Rückseite des Mondes vom Mutterschiff abkoppeln.
Bis November wird nach DLR-Angaben eine Studie über die technische Machbarkeit erstellt, voraussichtlich im Frühjahr 2008 soll die Bundesregierung über das Projekt mit dem Arbeitstitel "Lunarer Explorations Orbiter" entscheiden.
Gespräch: Wolf von Dewitz, dpa
Quelle: ntv.de