Statistik jahrelang falsch Deutsche Mütter total jung
18.12.2007, 16:14 UhrDeutschlands Frauen werden immer später Mutter - sind bei der Geburt ihres ersten Kindes aber deutlich jünger als im Allgemeinen angenommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Untersuchung, die das Statistische Bundesamt in Berlin vorgestellt hat. So bringt eine Frau in Deutschland im Durchschnitt mit rund 26 Jahren ihr erstes Kind auf die Welt. In den 60er Jahren lag das Durchschnittsalter noch bei 23 Jahren. In den Tabellen des Statistischen Bundesamtes war bislang allerdings immer von einem Durchschnittsalter der Mütter von rund 30 Jahren die Rede gewesen.
Neue Erhebung schaut genauer hin
"Die Diskrepanz liegt im unterschiedlichen Zahlenmaterial und dem Betrachtungswinkel", erläutert Dieter Emmerling von der Abteilung Bevölkerungsentwicklung des Bundesamtes gegenüber n-tv.de. So seien in den Statistiken des so genannten Mikrozensus nur die Kinder aus der aktuellen Ehe einer Frau berücksichtigt worden. Kinder aus vorangegangenen Ehen blieben dagegen unberücksichtigt. "Wir gehen davon aus, dass rund 25 Prozent der Frauen schon einmal verheiratet waren - und natürlich auch Kinder in ihren früheren Ehen bekamen. Darum ist das Durchschnittalter der Erstgebärenden bei den bisherigen Statistiken natürlich wesentlich höher", so Emmerling.
Die jüngste Sonderhebung mit dem Titel "Geburten und Kinderlosigkeit in Deutschland" berücksichtigt dagegen alle Kinder, egal ob in der ersten, zweiten, dritten Ehe oder ohne Trauschein gezeugt. Befragt wurden von den Statistikern bundesweit 12.500 Frauen.
Neben dem jüngeren Erstgebäralter bestätigt die Studie aber zugleich die Annahme, dass immer mehr Frauen eines Jahrgangs gar keinen Nachwuchs mehr bekommen. Jede fünfte Frau zwischen 40 und 49 Jahren hat keine Kinder - und wird vermutlich auch keine mehr zur Welt bringen. Vor zehn Jahren waren nur 16 Prozent der Frauen in dieser Altersgruppe kinderlos.
Dabei gibt es erhebliche Unterschiede zwischen Ost und West. In Westdeutschland sind derzeit rund 25 Prozent der 40- bis 49-Jährigen kinderlos, während der Anteil in den neuen Bundesländern nur bei 10 Prozent liegt.
Kinder eine Frage der Bildung
Besonders auffällig ist die Kinderlosigkeit von hoch qualifizierten Frauen: 21 Prozent der Akademikerinnen über 40 haben keine Kinder, aber nur 14 Prozent der Frauen mit geringer Bildung. "Die Kinderlosigkeit steigt in Deutschland mit dem Bildungsstand an: Nur jede siebte der Frauen mit niedrigem, aber jede fünfte der Frauen mit hohem Bildungsstand hat keine Kinder", sagt die zuständige Abteilungsleiterin Sabine Bechtold. Zugleich warnten die Forscher vor einer Überbewertung dieser Erkenntnis. "Der Anteil hoch gebildeter Frauen ist nicht so hoch, dass dies Auswirkungen auf die Geburtenrate hätte."
Quelle: ntv.de