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Szenarien der Erderwärmung anklickbar Deutschlands Klima im Jahr 2100

Baden-Württemberger könnten mit einer Erwärmung von 6,3 Grad Celsius rechnen. In Schleswig-Holstein wird es in Zukunft den größten Niederschlagszuwachs geben. Wer mehr über die Auswirkungen des Klimawandels in einem Bundesland erfahren will, kann ab sofort im Online-Atlas nachsehen.

Eine Seite des Klima-Atlas zeigt die möglich kleinste, mittlere und größte Temperaturzunahme.

Eine Seite des Klima-Atlas zeigt die möglich kleinste, mittlere und größte Temperaturzunahme.

Klimawandel heißt für Deutschlands Regionen vielerlei: Während in Baden-Württemberg wahrscheinlich bis 2100 mit der stärksten Erwärmung um bis zu 6,3 Grad zu rechnen ist, müssen die Schleswig-Holsteiner mit dem größten Niederschlagszuwachs rechnen. Die gesamte mögliche Spannweite von Deutschlands künftigem Klima, heruntergebrochen auf Bundesländer und Regionen, ist ab sofort in einem Online-Atlas der Helmholtz-Gemeinschaft für jedermann einsehbar.

Deren Regionale Klimabüros haben einen regionalen Atlas erstellt, in dem sie auf der Datengrundlage von zwölf Szenarien des Weltklimarates dynamische regionale Modelle entwickelten, die jeweils Höchst- und Tiefstwerte angeben. Temperatur, Niederschlag oder Windstärke bis 2100 sind unter www.regionaler-klimaatlas.de nun mit wenigen Mausklicks ebenso abzurufen wie die Zahl der prognostizierten Frosttage und der tropischen Nächte, so die Helmholtz-Gemeinschaft in Berlin.

Kein Grund für Entwarnung

Die Darstellung der möglichen Änderungen des Regens in Deutschland bis Ende des 21. Jahrhunderts.

Die Darstellung der möglichen Änderungen des Regens in Deutschland bis Ende des 21. Jahrhunderts.

"Wir sind ausgegangen von verschiedenen Szenarien des Weltklimarates bei den Treibhausgaskonzentrationen, haben daraus Globalmodelle und schließlich Regionalmodelle entwickelt", erläutert Insa Meinke, Leiterin des Norddeutschen Klimabüros. Als Grundlage dafür dienten drei etablierte regionale Klimarechenmodelle (COSMO-CLM, REMO, RCAO).

Während es danach im Süden Deutschlands tendenziell am wärmsten und im Norden voraussichtlich im Jahresdurchschnitt besonders feucht werden wird, liegen die mitteldeutschen Bundesländer nicht nur geografisch in der Mitte. "Das gibt jedoch keinen Anlass zur Entwarnung, da auch ein mittlerer zukünftiger Niederschlagsrückgang im Sommer bei der heute schon angespannten Lage zu großen Herausforderungen zum Beispiel in der Landwirtschaft führen wird", sagt Andreas Marx vom Mitteldeutschen Klimabüro.

Mehr Regen im Winter

Strenge Winter werden wahrscheinlich seltener und die Niederschläge im Winter flächendeckend stärker. Sie fallen durch die milderen Temperaturen jedoch öfter als Regen. Am stärksten können die Winterniederschläge bis zum Ende des Jahrhunderts laut Regionalem Klimaatlas in Bayern (bis zu 75 Prozent) und in Mecklenburg- Vorpommern (bis zu 63 Prozent) zunehmen. An der Ostsee werden voraussichtlich auch die Stürme heftiger.

Im Sommer ist bundesweit bis 2100 mit Erwärmung zu rechnen - gleichzeitig nehmen sommerliche Niederschläge und Stürme ab. Für den Südwesten etwa wird zwischen 18 und 51 Prozent weniger Sommerregen vorhergesagt. "Bereits jetzt wird beobachtet, dass wärmeliebende Arten zunehmen, darunter auch Krankheitsüberträger wie Zecken", sagt Hans Schipper vom Süddeutschen Klimabüro. Darüber hinaus müssten sich tiefer gelegene Wintersportgebiete im Süden und der Mitte Deutschlands auf den schwindenden Schnee einstellen.

Quelle: ntv.de, dpa

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