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Niedriger Testosteronspiegel Diabetiker sterben früher

Männer mit Typ-2-Diabetes haben oft einen niedrigen Testosteronspiegel. Eine Studie zeigt, dass bei diesen Männern das Sterberisiko erhöht ist. Doch steht das Ergebnis wegen der geringen Zahl der Behandelten auf sehr wackligen Füßen.

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(Foto: picture alliance / dpa)

Diabetiker mit Testosteronmangel haben ein höheres Sterberisiko. Das hat eine Studie britischer Forscher gezeigt. Durch eine Testosteronbehandlung lässt sich dieses zusätzliche Risiko aber möglicherweise mindern, wie Professor Hugh Jones von der Universität Sheffield auf der Jahrestagung der britischen Endokrinologengesellschaft in Birmingham berichtete.

Die Forscher um Jones untersuchten in ihrer sechs Jahre langen Studie knapp 600 Männer mit Diabetes Typ 2. Davon hatten 338 einen normalen Testosteronspiegel (mehr als 10,4 Nanomol des Hormons pro Liter Blut) und 240 eine niedrige Konzentration des männlichen Sexualhormons im Blut. Von den 240 Diabetikern mit Testosteronmangel bekamen 58 mindestens zwei Jahre lang eine Hormonersatztherapie, die übrigen 182 nicht.

Gesundheitsfolgen untersuchen

Am Ende der Untersuchungszeit war von den 182 unbehandelten Diabetikern mit Testosteronmangel jeder Fünfte gestorben (36 Todesfälle). Das war signifikant mehr als bei den Diabetikern mit normalem Testosteronspiegel, von denen nur jeder Elfte starb (31 von 338 Männern). "Es ist bekannt, dass Männer mit Typ-2-Diabetes oft niedrige Testosteronspiegel haben, daher ist es wichtig, die Gesundheitsfolgen zu untersuchen”, betonte Jones in einer Mitteilung der Endokrinologengesellschaft.

Von den 58 Zuckerkranken, die eine Hormonersatztherapie gegen ihren Testosteronmangel erhalten hatten, starben fünf Patienten. Das war ebenfalls rund jeder Elfte. Möglicherweise lasse sich das erhöhte Sterberisiko also durch eine Hormonbehandlung mindern, meinen die Forscher. Allerdings steht dieses Ergebnis wegen der geringen Zahl der Behandelten auf sehr wackligen Füßen – es kann auch Zufall sein.

"Wir müssen jetzt eine größere klinische Studie durchführen, um diese vorläufigen Ergebnisse zu bestätigen”, betonte Jones. "Wenn sie sich bestätigen, könnten jedes Jahr zahlreiche Todesfälle verhindert werden.” Zu den möglichen Nebenwirkungen der Hormonbehandlung machten die Mediziner keine Angaben. Auch auf welchem Weg der niedrige Hormonspiegel das Sterberisiko erhöht, erklärten die Mediziner nicht.

Quelle: ntv.de, dpa

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