Auch in der Schweiz Die Gletscher schrumpfen
22.06.2009, 13:35 Uhr
Für die Schweizer Alpen wird bis ins Jahr 2050 ein Temperaturanstieg von 1,8 Grad im Winter und 2,7 Grad im Sommer erwartet.
Die Gletscher in der Schweiz sind nach einer Studie in den vergangenen zehn Jahren um zwölf Prozent geschrumpft. Das fanden Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich mit einem neuen Verfahren heraus. Die Forscher von der Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie wandten ihr Verfahren auf jene 59 Schweizer Gletscher an, die größer sind als drei Quadratkilometer. Für die übrigen 1400 Gletscher schätzten sie das Volumen unter anderem aufgrund der Fläche.
Für das Jahr 1999 berechneten die Wissenschaftler so ein Gesamtvolumen von 74 Kubikkilometern - zum Vergleich: Der Genfersee hat ein Wasservolumen von rund 90 Kubikkilometern. Dabei gibt es eine Unsicherheitsschwankung von neun Kubikkilometern nach oben und unten. Die vergletscherte Landfläche der Schweiz umfasste 1063 Quadratkilometer und hatte eine mittlere Eisdicke von 70 Metern.
In den 59 größten Gletschern der Schweiz sind 88 Prozent des Eises gespeichert, wie die Forscher im Fachmagazin "Global and Planetary Change" berichten. Die Gletscher im Aletschgebiet (Ober-, Mittel- und Großer Aletschgletscher) allein fassen gemeinsam 24 Prozent des Eises. Im Jahrhundertsommer 2003 betrug der Verlust 3,5 Prozent. Für die Schweizer Alpen wird bis ins Jahr 2050 ein Temperaturanstieg von 1,8 Grad im Winter und 2,7 Grad im Sommer erwartet.
Die neue Berechnungsmethode der Forscher in Zürich beruht nach ETH-Angaben auf dem so genannten Massenerhaltungsgesetz. Allein aufgrund der Topographie der Gletscheroberfläche und der Oberflächenmassenbilanz sei es den Forschern nun möglich, das Eisvolumen zu berechnen. Bisher konnten Wissenschaftler das Volumen nur für wenige Gletscher in den Schweizer Alpen zuverlässig bestimmen. Denn nicht bei allen Gletschern war es möglich, mittels Bohrungen und Echolotuntersuchungen die Eisdicke zu messen. Die Schätzungen für das gesamte Eisvolumen in den Alpen blieben deshalb ungenau.
Quelle: ntv.de