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Neue Herrscher der Meere Die Quallen kommen

Überfischung und ein übermäßiges Nahrungsangebot könnten Quallen zu Herrschern großer Teile der Ozeane machen.

Zahlreiche Quallen im Mittelmeer vor Mallorca im Sommer 2007.

Zahlreiche Quallen im Mittelmeer vor Mallorca im Sommer 2007.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Überfischung und ein übermäßiges Nahrungsangebot könnten Quallen zu Herrschern großer Teile der Ozeane machen. Davor warnt Anthony Richardson vom CSIRO-Zentrum für Meeres- und Atmosphärenforschung in Cleveland (Australien). Die Studie seiner Arbeitsgruppe steht im Journal "Trends in Ecology & Evolution".

Dichte Ansammlungen von Quallen gebe es zwar auch in gesunden Meeres-Ökosystemen, erklärte Richardson. Zahl und Mächtigkeit solcher Ansammlungen nähmen aber zu. "In den vergangenen Jahren gab es solche ‚Quallen-Blüten’ im Mittelmeer, im Golf von Mexiko, im Schwarzen und im Kaspischen Meer und an der Nordostküste der USA." Normalerweise  hielten Fische die Zahl der Quallen auf einem normalen Maß, durch Überfischung könnte dieses Gleichgewicht allerdings zerstört werden. Vor Namibia etwa hatte der übermäßige Fang von Sardinen die Quallen bereits zur dominanten Art gemacht.
 

Meere geraten aus dem Gleichgewicht

Eine weitere Ursache: Quallen filtern Plankton aus dem Wasser. Solche Mikroalgen wachsen besonders gut, wenn sie über zahlreiche Nährstoffe verfügen, wie es in überdüngten Meeresgebieten der Fall ist. Ungeklärte Abwässer und ausgewaschener Dünger sind Wachstumstreiber.

Auch wärmere Ozeane könnten die Quallen begünstigen. Es gibt Hinweise darauf, dass die Ökosysteme der offenen See statt von Fischen von Quallen dominiert werden könnten, erklärt Richardson. Dies wäre ein wenig wünschenswerter, "gelatinöser" Zustand der Meere mit zahlreichen ökologischen wie ökonomischen Folgen, heißt es in einer Erklärung zu der Studie.

Quelle: ntv.de, dpa

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