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Neuheit aus Burma Dracula-Fisch entdeckt

Die nadelspitzen Zähne des in Asien neu entdeckten Dracula-Fisches brechen durch die Haut des Oberkiefers. Die Hauer verleihen dem ungewöhnlichen Tier ein gruseliges Aussehen. Seinem Skelett fehlen zudem 44 Gräten, damit ähnelt es eher jenem einer Fischlarve. Was so aussieht wie die Fangzähne eines Raubtieres, ist im biologischen Sinne kein Zahn: Es fehlen der Zahnschmelz und ein Loch im Kiefer, in dem die Beißer stecken würden. Diese wundersame Kombination merkwürdiger Eigenschaften lässt Forscher um Ralf Britz vom Natural History Museum in London von einer der ungewöhnlichsten Neuentdeckungen bei den Wirbeltieren seit vielen Jahren sprechen.

Drastische Unterschiede

Die eng mit dem Zebrafisch verwandte Art Danionella dracula wurde in einem Fluss in Burma gefangen und unterscheidet sich drastisch von den übrigen rund 3700 Karpfenarten, zu denen der Fisch gehört. Angst muss der Mensch indes nicht vor ihm haben: Der Dracula-Kärpfling wird nur etwa 1,6 Zentimeter groß. Die Forscher präsentieren die neue Art in den "Proceedings B" der britischen Royal Society.

Karpfenartige Fische haben für gewöhnlich keine Zähne – umso ungewöhnlicher ist die Entdeckung. Im Laufe der Evolution haben mehrere Wirbeltiere Zähne wieder verloren, etwa Schildkröten und Vögel. Die Karpfenartigen büßten sie vermutlich vor rund 50 Millionen Jahren ein. Im Dracula-Fisch ist dann aber wieder so etwas ähnliches wie Zähne entstanden, seit sich diese Art vor rund 36 Millionen Jahren von den Vorfahren abspaltete. Diese Zeit ergibt sich aus dem genetischen Vergleich mit anderen Fischen.

44 Gräten weniger

Im Laufe der Jahrmillionen verzichteten die Tiere zudem auf die Ausbildung von 44 Gräten, so dass ihr Skelett heute eher dem einer Larve denn anderen ausgewachsenen Fischen ähnelt. Die meisten dieser verschwundenen Gräten entwickeln sich im eng verwandten Zebrafisch Danio rerio, einem besonders gut untersuchten Modellfisch der Genetik, vollständig. Demnach verkürzt der neue Dracula-Fisch diese Entwicklung seines Skelettes, womöglich, weil sie es nicht in voller Stärke benötigen, vermuten die Forscher.

Die Hauer entstammen dem Material der Kiefer, durchziehen die Haut und ragen nach hinten gebogen ins Maul zurück. Beim Anblick drängt sich unweigerlich der Gedanke an den berühmten Vampir aus dem Roman von Bram Stoker auf. "Es sind aber keine echten Zähne", erklärt Britz. Die neue Art ist bislang nur aus einem kleinen Bach in der Nähe der Ortschaft Sha Du Zup zwischen Mogaung und Tanai bekannt.

Quelle: ntv.de

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