Fünf Monate im All Drei Raumfahrer zurück von ISS
16.03.2011, 14:44 UhrMit einer Punktlandung in der zentralasiatischen Steppe sind drei Raumfahrer in einer neuartigen Sojus-Kapsel wohlbehalten zur Erde zurückgekehrt. Eine Panne verzögert allerdings den feierlichen Start einer neuen Besatzung zur Internationalen Raumstation ISS.
Nach monatelangem Einsatz in der Internationalen Raumstation ISS sind drei Raumfahrer aus Russland und den USA mit einer russischen Sojus-Kapsel wohlbehalten auf die Erde zurückgekehrt. Die Sojus landete planmäßig in der kasachischen Steppe, wie das russische Kontrollzentrum mitteilte. Nach der bevorstehenden Stilllegung der US-Shuttles können US-Astronauten nur noch mit russischen Raketen ins All reisen.
Die Sojus-Kapsel segelte an einem rot-weißen Fallschirm auf die Erde hinab. Sie sei planmäßig um 8.54 Uhr MEZ bei eisiger Kälte in einem verschneiten Gebiet nördlich von Arkalik gelandet, erklärte das Kontrollzentrum in Moskau. Die Raumfahrer seien "bei guter Gesundheit". An Bord waren die russischen Kosmonauten Alexander Kaleri und Oleg Skripotschka sowie der US-Astronaut Scott Kelly, die fünf Monate im Weltraum verbracht hatten.
Nach mehreren Sicherheitstests hatten Kaleri, Sripotschka und Kelly wenige Stunden zuvor von der ISS abgedockt. In der Raumstation blieben der Russe Dmitri Kondratiow, die US-Astronautin Catherine Coleman und der Italiener Paolo Nespoli. Sie waren Mitte Dezember in der Raumstation eingetroffen.
Nun nur noch mit russischen Raumschiffen
Künftig sollen US-Astronauten nur noch mit russischen Raumschiffen ins All reisen. Die US-Raumfähre "Discovery" hatte vor einer Woche ihre letzte Mission im Weltall beendet. Als letzte Missionen der US-Shuttleflotte sind für den 19. April ein Flug der "Endeavour" und am 28. Juni ein Start der "Atlantis" geplant. Die Mission der "Endeavour" soll Scott Kellys Zwillingsbruder Mark Kelly als Kommandant leiten - er ist der Ehemann der im Januar bei einem Attentat angeschossenen US-Abgeordneten Gabrielle Giffords.
Nach den beiden letzten Shuttle-Flügen werden US-Astronauten auf russische Raketen zum Transport ins All angewiesen sein. Die US-Regierung hat eine eigene Neuentwicklung aus finanziellen Gründen ausgesetzt. Die US-Weltraumbehörde NASA kündigte am Dienstag an, sie verlängere ihren Vertrag zur Nutzung der russischen Sojus-Raketen für Flüge zur ISS bis 2016.
Sojus-Flug verschoben
Der nächste Sojus-Flug war am Montag wegen technischer Probleme verschoben worden. Statt am 30. März soll er nun laut Medienberichten am 7. oder 10. April stattfinden. An Bord gehen sollen demnach die beiden Russen Alexander Samokutjaow und Andrej Borisenko sowie der US-Astronaut Ronald Garan.
Der Chefausbilder der russischen Kosmonauten kritisierte unterdessen, dass die Sojus nicht mehr auf dem neuesten Stand sei. Sie sei zwar "zuverlässig", aber nicht effizient, so dass ihr Einsatz sehr teuer sei, sagte Sergej Krikalow nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Zudem würden einige Ersatzteile für die Sojus seit langem nicht mehr produziert. "Wenn wir keine Ersatzlösung für die alte Sojus finden, werden wir in diesem äußerst wichtigen Bereich im Rückstand sein", warnte Krikalow.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa