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Unwiderstehlicher Schopfalke Eigen-Deo gegen Parasiten

Mit einem ungewöhnlichen Duft betören Schopfalke ihre Angebeteten: Die zu den Möwen zählenden Vögel produzieren eine Substanz, die Parasiten stinkt und sie so fernhält, berichtet Hector Douglas von der University of Alaska in Fairbanks im Journal „Naturwissenschaften“. Mit dem nach Zitrusfrüchten riechenden „Deo“ werben die Tiere um potenzielle Lebenspartner. Je mehr der Substanz die Seevögel produzieren, umso attraktiver wirken sie für das andere Geschlecht.

Schopfalke leben in Einehe. Sie brüten in Kolonien, die Nester entstehen meist in Mulden auf nacktem Fels. Die Weibchen legen in der Regel nur ein Ei. Douglas hatte auf der Insel St. Lawrence im Beringmeer vor der Westküste Alaskas balzende Schopfalke (Aethia cristatella) beobachtet. Er notierte, wie erfolgreich die Tiere um Partner warben und fing Tiere ein, um die Menge des von diesen Vögeln gebildeten Anti-Parasiten-Sekrets zu messen. Besonders erfolgreich bei der Balz waren demnach Schopfalke mit besonders viel „Zitrus-Parfüm“ im Gefieder.

Das über spezielle, dochtähnliche Federn zwischen den Schulterblättern abgesonderte Sekret aus Aldehyden werde sowohl von Männchen als auch Weibchen produziert, schreibt Douglas. Beim Putzen könnten die Vögel es am Körper, nicht aber an Kopf und Nacken verteilen. Um sich auch dort vor Läusen, Zecken und Mücken zu schützen, seien sie auf ihren Partner angewiesen.

Dieser biete mit ausgestrecktem Hals die Federn auf seinen Schultern dar, an denen sich der oder die Auserwählte Kopf und Nacken rubble. Für die Vögel mache es deshalb Sinn, einen Partner mit besonders viel „Deo“ zu wählen, erklärt Douglas weiter. Auf den Köpfen der Vögel erreiche das Sekret so eine Konzentration, durch die die Bewegungsfähigkeit von Zecken bis hin zu vollständiger Lähmung beeinträchtigt werde.

Die graubraunen Schopfalke werden bis zu 250 Gramm schwer und haben eine Flügelspannweite von knapp einem halben Meter. Ihren Namen verdanken sie einem markanten Federschopf auf dem Kopf. Schopfalke sind gute Schwimmer und Taucher, die sich vor allem von tierischem Plankton ernähren. Sie kommen fast nur während der Paarungs- und Brutzeit an die Küsten. Größere Populationen gibt es hauptsächlich am Beringmeer sowie im Osten Russlands, im westlichen Kanada und in Alaska.

Quelle: ntv.de

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