Ältestes Boot Ostfrieslands Einbaum auf Reisen
26.10.2009, 22:04 Uhr
Die Fundstelle bei Jemgum im Kreis Leer zeigt einen Teil des Einbaums.
(Foto: dpa)
Das älteste Boot Ostfrieslands geht noch einmal auf Reise. Der kürzlich bei Jemgum in Niedersachsen gefundene Einbaum soll im Landesmuseum Schleswig in Schleswig-Holstein konserviert werden.
Das erste, fast vollständig erhaltene Wasserfahrzeug der Region stammt vermutlich aus dem zweiten bis dritten Jahrhundert nach Christus, sagte Jan F. Kegler vom Archäologischen Dienst der Ostfriesischen Landschaft in Aurich. Nach der Konservierung soll das Boot in Ostfriesland ausgestellt werden. Genauere Aussagen zu dem Fund könnten erst nach der Präparation und naturwissenschaftlichen Analysen, etwa zur Holzartenbestimmung, gemacht werden.
Obwohl Ostfriesland an der Nordsee liegt und von Binnengewässern durchzogen ist, sind aus der archäologischen Vergangenheit bisher keine Schiffe, Boote oder auch Flöße erhalten. Bei einer Routineuntersuchung auf dem Gelände des zukünftigen Erdgasspeichers der Energieunternehmen Wingas und EWE bei Jemgum waren Archäologen jedoch fündig geworden. Sie legten den Einbaum neben Relikten einer mittelalterlichen Hofstelle des 10. Jahrhunderts nach Christus und aus der römischen Kaiserzeit (2. bis 3. Jahrhundert nach Christus) am Rand eines kaiserzeitlichen Dammes frei.
Bevor das Boot nach seiner Nutzung als Wasserfahrzeug im Damm verbaut wurde, wurden Bug und Heck abgeschlagen. Der 50 bis 60 Zentimeter breite Bootskörper hat eine Länge von 4,7 Metern. Im feuchten Kleiboden ist das Holz des Bootes hervorragend erhalten geblieben. Für die geplante Konservierung wurde der Fund inzwischen in einer Holzkiste verpackt.
Quelle: ntv.de, dpa