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Immer mehr in Europa Eingeschleppte Spinnen

In Europa werden immer mehr große und giftige Spinnen heimisch. „Für die nahe Zukunft prognostizieren wir die Ansiedlung von mindestens einer fremden Spinnenart pro Jahr in Europa“, schreiben Wolfgang Nentwig und Manuel Kobelt vom Zoologischen Institut der Universität Bern in der Online-Ausgabe der Fachzeitschrift „Diversity and Distributions“.

In den vergangenen 150 Jahren seien mindestens 87 Arten unbeabsichtigt eingeschleppt worden, berichten die Forscher. Meist seien die Tiere größer als einheimische Spinnen. Künftig könnten zudem vermehrt giftige Arten einwandern. Für den Menschen sei das gefährlich, weil fast drei Viertel der eingeschleppten Spinnen in städtischen Gebieten und in Gebäuden lebten. Der Einfluss der „Zugereisten“ auf die europäischen Ökosysteme sei noch weitgehend unbekannt. Grosse Spinnen seien resistenter gegen Stressfaktoren während des Transports und hätten zudem bessere Chancen, in einem neuen Gebiet lebensfähige Populationen zu bilden, erklären die Forscher. Die Zahl der Neuankömmlinge habe in den vergangenen Jahren stetig zugenommen.

Ursache sei der wachsende globale Handel – Spinnen reisten vor allem mit Industriegütern nach Europa. Dies erkläre auch, warum die meisten neuen Arten aus Asien stammen: Die Transportwege zwischen Europa und Asien seien kurz und es herrsche reger Flugverkehr, der für fremde Arten besonders günstige Einwanderungsbedingungen biete. Zudem hätten große Regionen Zentralasiens relativ ähnliche klimatische Bedingungen wie Europa, heißt es in der Studie weiter. Der Klimawandel könne zur Folge haben, dass sich künftig zunehmend auch subtropische Spinnen in Europa ansiedeln.

Quelle: ntv.de

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