Wissen

Hitzewelle am Nordpol Eis schmilzt schnell wie nie

Dramatische Zahlen aus der Arktis: Rund 88.000 Quadratkilometer Eisfläche verschwinden jeden Tag im Juni. Der WWF sorgt sich angesichts dieser Zahlen um die Zukunft der dortigen Eisbären.

Ein Lebensraum schwindet dahin: Für die Eisbären ist das rasante Abschmelzen des Nordpolareises eine Katastrophe.

Ein Lebensraum schwindet dahin: Für die Eisbären ist das rasante Abschmelzen des Nordpolareises eine Katastrophe.

(Foto: picture alliance / dpa)

Das Eis der Arktis ist im vergangenen Monat so schnell geschmolzen wie in keinem Juni zuvor seit Beginn der Messungen 1979. Täglich verschwanden 88.000 Quadratkilometer weiße Fläche, wie das US-amerikanische Schnee und Eis-Datenzentrum (NSIDC) in Boulder berichtete. Das entspricht etwa einem Viertel von Deutschland. Zuvor sei das Eis im Schnitt im Juni nur um 53.000 Quadratkilometer pro Tag zurückgegangen.

Auch die Ausdehnung des nördlichen Eises sei in diesem Juni mit durchschnittlich 10,87 Millionen Quadratkilometern auf einen Juni-Tiefrekord gesunken. Die Eisfläche liegt laut NSIDC um 190.000 Quadratkilometer unter dem bisherigen Junirekord von 2006. Das Eis erreicht gewöhnlich im September seinen jährlichen Tiefststand.

Sorge um Eisbären

Die Lufttemperatur sei sehr hoch, und das Eis schwinde weiter rasch, berichtete das US-Datenzentrum. Angesichts dieses Abschmelzens sorgt sich die Umweltstiftung WWF um die Eisbären im Nordpolarmeer. "Es ist ein Teufelskreis. Die Tiere magern unter diese Bedingungen immer weiter ab und werden geschwächt. Zugleich müssen sie im November länger ausharren, bis das Meereis zurückkommt und sie wieder auf Robbenjagd gehen können", sagt der WWF-Leiter Artenschutz, Volker Homes.

Einige Eisbären müssten nun eine Fastenperiode von bis zu 160 Tagen überstehen. "Auf eine derart lange Hungerzeit sind die Tiere physiologisch nicht ausgerichtet", sagte Homes. In diesem Jahr hätten einige Bären bereits 18 Tage länger fasten müssen. Sollte das Meereis im kommenden Winter ähnlich spät zufrieren wie im letzten Jahr, könnten das viele Bären womöglich nicht Überleben.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen