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Schädelmodell aus dem Drucker Eisbär Knut in 3D zu sehen

Das Modell des Knut-Schädels.

Das Modell des Knut-Schädels.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mit einem speziellen Drucker können Forscher den Schädel des überraschend verendeten Eisbären Knut nachmodellieren. Mit der Technik konnten zwar keine neuen Anhaltspunkte für die Ursache des frühen Todes des Tieres gewonnen werden, über den Geruchssin der Wildtiere machen die Experten aber klare Angaben.

Zwei Wochen nach seinem überraschenden Tod schien Eisbär Knut wieder zum Greifen nahe. Berliner Wildtierforscher und Mathematiker zeigten kürzlich der Öffentlichkeit Modelle von Knuts Schädel, Hirn und Gesicht. Entstanden waren sie in einer Kooperation des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) mit Mathematikern der Technischen Universität Berlin.

So war das Schädelmodell des einstigen Publikumslieblings aus dem Berliner Zoo entstanden: Die Mathematiker verarbeiteten mit ihren Hochleistungsrechnern im 3D-Labor Bilder aus dem Computertomographen des IZW zu dreidimensionalen Modellen. Diese wurden dann in einen Spezialdrucker eingespeist, der Knuts Kopf modellierte.

Der Drucker funktioniere ähnlich wie ein Tintenstrahldrucker - nur in drei Dimensionen, erklärte Labormitarbeiter Joachim Weinhold. Je nach Form der Figur trägt der Druckkopf einen Klebstoff auf, der mineralisches Pulver zusammenkleben lässt - Schicht für Schicht. Weil diese Schichten nur 0,1 Millimeter dünn sind, dauert das Stunden.

Eisbären können sehr gut riechen

Eine 3D-Darstellung des Knut-Schädels. Es wurde am Institut für Mathematik der Technischen Universität Berlin entwickelt.

Eine 3D-Darstellung des Knut-Schädels. Es wurde am Institut für Mathematik der Technischen Universität Berlin entwickelt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Neue Hinweise zur Todesursache brachten die Modelle nicht, dafür aber Details zum Geruchssinn. "Was wir sehr anschaulich demonstrieren können, ist, dass Eisbären extrem gut riechen können", erläuterte IZW-Tierarzt Thomas Hildebrandt. Die Größe des Riechhirns zeige, dass Eisbären mindestens über einen Kilometer kleinste Moleküle wahrnehmen können. "Für das Überleben in der Arktis ist das absolut notwendig."

In einem weiteren Laborraum können die Wissenschaftler die Datensätze noch auf eine ganz andere Art darstellen: In einem begehbaren, interaktiven 3D-Projektionsraum lassen sich die Objekte aus allen Blickwinkeln betrachten und sogar virtuell durchlaufen. Auch Knuts Schädel lässt sich so noch genauer beobachten.

Künftig wollen Wildtierforscher und Mathematiker ihre Zusammenarbeit ausbauen. Sie wollen Datensätze von Tierpräparaten aus den Archiven des IZW erstellen, um diese im Internet Forschern weltweit zur Verfügung zu stellen. Teure Dienstreisen oder den Versand wertvoller Objekte könnte man sich so sparen, meinen sie.

Quelle: ntv.de, dpa

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