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Um jeden Preis Elefanten meiden Straßen

Afrikanische Waldelefanten meiden Straßen oft um jeden Preis, weil sie dort Gefahren durch Wilderer fürchten. In der Folge schränken die vielen neuen durch die Wildnis geschlagenen Verkehrswege die Bewegungsfreiheit der Tiere ein, isolieren die Gruppen voneinander und gefährden den Fortbestand der Populationen. Das berichtet eine Gruppe um Stephen Blake von der Wildlife Conservation Society in New York im Journal "PLoS ONE". "Wenn die bestehenden Pläne zur Straßenentwicklung fortgeführt werden, werden die Wildnis und die darin lebenden Elefantenpopulationen kollabieren", warnen die Forscher dort.

Wege durchs Kongo-Becken

Sie hatten 28 Waldelefanten (Loxodonta africana cyclotis) im Kongo, in der Zentralafrikanischen Republik und in Gabun mit GPS-Sendern ausgestattet und ihre Wege durch das Kongo-Becken verfolgt. Diese Region gehört zu den letzten großen Wildnissen weltweit. Sie ist vielfach bedroht, weil sich dort auch große Holz-, Metall- und Mineralienvorräte finden, die zunehmend abgebaut werden. Im Schlepptau der Minen und Holzunternehmen kommen viele Arbeiter, deren Bedürfnisse ebenfalls befriedigt werden müssen.

Zudem nutzen Wilderer die neuen Wege in den Wald. Straßen außerhalb von Schutzgebieten ziehen besonders viele Wilderer an, und das haben offensichtlich auch die Elefanten gelernt. Von den beobachteten Tieren überquerte nur eines eine Straße außerhalb eines Schutzgebietes – und das gleich 14 Mal schneller als es sonst unterwegs war. Straßen innerhalb von Schutzgebieten, von denen keine Gefahr durch Wilderer ausging, wurden hingegen bereitwillig überquert: 17 Elefanten überschritten die Routen mehrfach, teils auch mehrere Dutzend Male.

Eher wie verängstigte Mäuse

"Die Waldelefanten leben in Angst um ihr Leben in Gefängnissen, die von Straßen gebildet werden", erklärt Blake. "Sie laufen eher wie verängstigte Mäuse durch den Wald denn als ruhige, friedliche Giganten." Die Tiere seien damit von Angst, Hunger, Krankheit, massivem Stress, internen Streitigkeiten und sozialen Störungen bedroht. Zudem würden die – künftig nochvermehrt – eingepferchten Elefanten ihre schrumpfenden Verbreitungsgebiete überweiden und weniger zur Verbreitung von Samen beitragen. Erst kürzlich hatten andere Forscher gezeigt, dass Straßen und Eisenbahntrassen Rehpopulationen voneinander isolieren und so binnen weniger Jahre zu deutlichen Unterschieden im Erbgut der getrennten Gruppen führen. Das schrieben deutsche und Schweizer Forscher im britischen "Journal of Heredity".

Quelle: ntv.de

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