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Neuer Abschiedscountdown "Endeavour" soll Montag starten

Neuer Countdown für die Raumfähre "Endeavour": Ein technischer Defekt machte der Nasa zunächst einen Strich durch die Rechnung. Am Montag soll nun der vorletzte Shuttle-Flug stattfinden. Der Mannschaft stehen zwei arbeitsreiche Wochen im All bevor.

Der Start war Ende April wegen eines Defektes am Heizungssystem abgebrochen worden.

Der Start war Ende April wegen eines Defektes am Heizungssystem abgebrochen worden.

(Foto: REUTERS)

Mit gut zwei Wochen Verspätung soll die "Endeavour" an diesem Montag zu seiner letzten Reise ins All starten. Mehrere Hunderttausend Zuschauer werden zu dem Ereignis erwartet - darunter auch die Ehefrau des Shuttle-Kommandanten Mark Kelly. Die US-Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords war bei einem Attentat im Januar durch einen Kopfschuss lebensgefährlich verletzt worden.

Um 14.56 Uhr deutscher Zeit will die Nasa das Ende einer Ära einläuten - vorausgesetzt, es geht diesmal alles glatt. Dann wird "OV-105" - die jüngste der insgesamt fünf US-Raumfähren - zu ihrer letzten Mission aufbrechen. Es ist quasi die Generalprobe für die Abschiedsvorstellung des gesamten Shuttle-Programms. Bald danach fällt mit dem Flug der "Atlantis" endgültig der Vorhang.

Der letzte Flug des betagten Raumschiffs musste am 29. April wenige Stunden vor dem Start wegen eines Defektes am Heizungssystem für die Nottreibstoffversorgung verschoben werden. Der Countdown war abgebrochen worden, als die Besatzung schon auf der Startrampe war.

Auch der Suche nach Antimaterie

Die sechsköpfige Crew - alles Männer - soll auf ihrer Mission einen zwei Milliarden Dollar (1,37 Milliarden Euro) teuren Teilchendetektor zur Internationalen Raumstation ISS schaffen. Das Alpha Magnetic Spectrometer-2 soll die Zusammensetzung kosmischer Höhenstrahlung vermessen - und helfen, Antimaterie sowie die gesuchte Dunkle Materie zu finden.

Das 6,8 Tonnen schwere Gerät könnte dazu beitragen, mehr über den Urknall zu erfahren, hofft die Nasa. 600 Experten in 16 Ländern hatten den Detektor entwickelt. Er soll bis 2020, dem Ende der ISS-Lebensdauer, im Einsatz sein.

Den Männern um den Kommandanten Mark Kelly (Vorne Mitte) stehen vier Außeneinsätze bevor.

Den Männern um den Kommandanten Mark Kelly (Vorne Mitte) stehen vier Außeneinsätze bevor.

(Foto: REUTERS)

Der Mannschaft stehen zwei arbeitsreiche Wochen im All bevor. Viermal steigen die Männer aus, um die ISS auf Vordermann zu bringen. Die Liste der Reparaturen und Installationen ist lang wie selten - mit gutem Grund: Ihr abschließender Außeneinsatz wird der letzte für Astronauten eines Nasa-Shuttles sein. Für den "Atlantis"-Flug ist keiner mehr geplant.

Nach der Rückkehr von ihrem 25. Flug ist die "Endeavour" dann reif fürs Museum. Nachdem die Raumfähre mehr als 166 Millionen Kilometer im All unterwegs war und rund 4500 Mal die Erde umrundete, wird sie ihren Ruhestand im Wissenschaftszentrum in Los Angeles fristen. Vom kommenden Jahr an wird sie ausgestellt.

Jungfernflug war Rettungsmission

Touristen werden dort auf Erklärungstafeln lesen können, dass die Raumfähre mit 37,4 Metern Länge und 109 Tonnen Startgewicht als der Kleinwagen unter den US-Raumfähren galt. Dass ihr Jungfernflug im Mai 1992 eine Rettungsmission war, in der ein Nachrichtensatellit eingefangen und in die richtige Umlaufbahn gelenkt wurde. Und dass ihr wichtigster Einsatz sie 1993 zum Weltraumteleskop "Hubble" führte, wo Astronauten in nervenzehrender Kleinarbeit dafür sorgten, dass es wieder scharfe Bilder liefern kann. Aber alles das wird dann nur noch ferne Raumfahrtgeschichte sein.

Quelle: ntv.de, Frank Brandmaier und Marco Mierke, dpa

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