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"Deep Impact" trifft Hartley 2 Erste Erkenntnisse durch Kometen

Der Komet Hartley 2, aufgenommen von der NASA-Sonde "Deep Impact".

Der Komet Hartley 2, aufgenommen von der NASA-Sonde "Deep Impact".

(Foto: AP)

Schon jetzt erfolgreich: Nach dem Rendezvous mit dem Kometen Hartley 2 gewinnen Forscher durch die Weltraumsonde "Deep Impact" schon erste Erkenntnisse. Die Bilder liefern viele Daten über den Himmelskörper - wie es sich die Forscher erhofft hatten.

Die kosmische Begegnung zwischen der Weltraumsonde "Deep Impact" und dem Kometen Hartley 2 hat Forschern bereits erste Erkenntnisse geliefert. Nach dem Rendezvous am Donnerstag mit der gewaltigen Geschwindigkeit von 44.000 Stundenkilometern habe man neue Informationen über das Volumen des Schweifsterns und über das aus seiner Oberfläche strömende Material gewonnen, teilte die US-Weltraumbehörde NASA mit.

Die Aufnahmen der Mission ließen bereits darauf schließen, dass Hartley 2 hundertmal weniger Volumen als der Schweifstern Tempel 1 habe, hieß es. Auf diesen Kometen hatte "Deep Impact" 2005 in einer spektakulären Aktion ein Projektil geschossen.

Tim Larson (l) und Don Sweetnam beglückwünschen sich gegenseitig.

Tim Larson (l) und Don Sweetnam beglückwünschen sich gegenseitig.

(Foto: AP)

"Erstmals sind wir vielleicht in der Lage, Aktivität (des Kometen) mit verschiedenen Eigenschaften des Kerns in Verbindung zu bringen", sagte der Chefwissenschaftler der Mission, Michael A'Hearn. "Wir haben jetzt alle Hände voll zu tun. Die Bilder sind voller Kometen-Daten, genau darauf hatten wir gehofft."

Noch drei Wochen lang Bilder

NASA-Chef Charlie Bolden sagte, die Bilder der Begegnung und andere wissenschaftliche Erkenntnisse sollten beitragen, neue Einblicke in die Entstehung des Sonnensystems zu gewinnen. "Forscher werden damit über Monate und Jahre beschäftigt sein." Während sich die Sonde immer weiter von dem Kometen entfernt, wird sie über die nächsten drei Wochen weiterhin Bilder vom Kometen liefern.

Die NASA-Sonde war durch die Gas- und Staubwolke des Schweifsterns geschossen, die sogenannte Koma. Dabei näherte sie sich dem gurkenförmigen Kometenkern bis auf 700 Kilometer. Nach acht Minuten Durchflug meldete sich "Deep Impact" unbeschadet zurück. Nur knapp eine halbe Stunde später trafen dann die ersten spektakulären Fotos von der Begegnung nach einer 37 Millionen Kilometer weiten Reise auf den Computerbildschirmen der Wissenschaftler ein.

Die als schmutzige Schneebälle bezeichneten Kometen sind Mischungen aus Eis und Staub und enthalten oft besonders viel urtümliche Materie aus der Entstehungszeit des Sonnensystems.

Reinstes Cyanid-Gas bei Hartley 2

Die Raumsonde der NASA "Deep Impact" hatte bereits 2005 ihre Mission erfüllt.

Die Raumsonde der NASA "Deep Impact" hatte bereits 2005 ihre Mission erfüllt.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Hartley 2 hatte die Astronomen kürzlich mit einem Ausbruch von giftigem Cyanid-Gas verwundert. Dabei war nicht das Cyanid (CN) selbst die Überraschung, sondern die Reinheit des Gases. Normalerweise werden bei einem Gasausbruch auch Staubteilchen vom Kometen ins All geschleudert. Bei Hartley 2 fehlte der Anstieg der Staubteilchen.

Von den Bildern der Kometensonde erhoffen sich die Forscher auch Informationen über den fehlenden Staub. Der Kometenkern selbst ist nur etwa zwei Kilometer lang. Für die Erde bedeutet das Cyanid keine Gefahr. Denn der Komet ist rund 21 Millionen Kilometer entfernt. Und selbst wenn die Erde direkt die Cyanid-Wolke kreuzen würde, könnte das dünne Gas nicht in die dichte Erdatmosphäre eindringen.

Preiswerte zweite Mission

Die 2005 gestartete Sonde "Deep Impact" hatte bereits den Kometen Tempel 1 besucht und mit einem mehrere hundert Kilogramm schweren Projektil beschossen. Anschließend wurde die Mission unter dem Namen "Epoxi" zum Kometen Hartley 2 verlängert. Die Kosten der Sonde gibt die NASA mit 267 Millionen Dollar an, die Verlängerung der Mission kostet 42 Millionen Dollar.

Quelle: ntv.de, dpa

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