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Eltern sollten Erwartungen überdenken Erstgeborene unter Druck

Bisher konnten Wissenschaftler nicht eindeutig feststellen, welchen Einfluss die Geschwisterreihenfolge auf die Entwicklung der Kinder hat.

Bisher konnten Wissenschaftler nicht eindeutig feststellen, welchen Einfluss die Geschwisterreihenfolge auf die Entwicklung der Kinder hat.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Eltern setzen Erstgeborene mehr unter Druck als deren Geschwister, so das Resultat einer britischen Umfrage bei fast 10.000 Müttern. Demnach erwarten die meisten Mütter, dass das älteste Kind am erfolgreichsten in seinem beruflichen Werdegang sein wird. "Die Ergebnisse dieser Umfrage geben eine deutliche Haltungstendenz von Eltern wieder, die abhängig von der Geburtenreihenfolge ist.

Untersuchungen über den Einfluss der Geschwisterreihenfolge auf die Entwicklung der Kinder gibt es viele, doch sind sich Experten bisher nicht darin einig, ob und wie sich die Geburtenrangfolge auf die Persönlichkeit und die Laufbahn des Kindes auswirkt. Denn es ist sehr schwierig, Familien miteinander zu vergleichen, oder andere Einflüsse auf Geschwister, wie Familiengröße, soziale Bedingungen, Genetik auszuschließen", erläutert Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin sowie Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Thüringen, die derzeitige Bewertung der Geschwisterreihenfolge.

In der britischen Befragung von Netmums, der größten britischen Elternorganisation im Internet, gaben 77 Prozent der Eltern an, dass sie an einen Einfluss der Geburtenreihenfolge auf einen Menschen glauben. 35 Prozent der Mütter hielten das älteste Kind für am tüchtigsten. Nur 15 Prozent dachten dies von ihrem jüngsten Kind und nur 6 Prozent rechneten mit den besten Zukunftsaussichten für das Zweitgeborene von drei Kindern.

Wechselseitiger Einfluss

Die meisten Eltern verlangen, dass ihre Erstgeborenen Rücksicht auf kleinere Geschwister nehmen.

Die meisten Eltern verlangen, dass ihre Erstgeborenen Rücksicht auf kleinere Geschwister nehmen.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Dr. Alicia Renedo, die Netmums bei der Befragung beriet, ist der Auffassung, dass es sich möglicherweise um einen wechselseitigen Prozess handelt. Weil die Eltern die größten Erwartungen in die ältesten Kinder setzen, üben sie auch besonders hohen Druck auf sie aus. Warum dies so ist, beantworten Mütter selbst in der dritten Frage des einheitlichen Interviews. Dort sollen Mütter Auskunft darüber geben, mit welchem Kind sie sich am meisten identifizieren: 39 Prozent der Eltern sehen sich demnach selbst in ihrem erstgeborenen Kind und projizieren ihre Lebenserwartungen auf es.

"Ein wichtiger Hinweis dieser Umfrage lautet also: Eltern sollten ihre eigenen Erwartungen an ihre Kinder überdenken und vermeiden, ihre Lebensziele auf ein Kind zu übertragen. Förderung sollte an die individuellen Bedürfnisse des Kindes angepasst sein. Denn je größer der Druck, desto höher wird das Risiko, dass das Kind ängstlich und depressiv wird", warnt Dr. Niehaus.

Quelle: ntv.de, BVKJ

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