Ballon-Expedition über Nordpol Étienne geht auf Solo-Fahrt
06.04.2010, 14:05 UhrDer französische Forscher und Abenteurer Jean-Louis Etienne will als erster Mensch allein in einem Ballon den Nordpol überqueren. Während der Fahrt will er unter anderem Daten über die Kohlendioxid-Konzentration in der Arktis und die Veränderungen des Erdmagnetfeldes sammeln.
Der französische Forscher und Abenteurer Jean-Louis Étienne ist am Montag zur weltweit ersten Solo-Fahrt im Ballon über den Nordpol gestartet. Um 06.10 Uhr hob sein Ballon in Longyearbyen auf dem norwegischen Svalbard-Archipel ab, wie die Organisatoren mitteilten. Läuft alles nach Plan, wird er für die 3500 Kilometer lange Strecke sieben bis zehn Tage brauchen. Ziel ist nach der Nordpol-Überquerung Alaska. "Das ist die ganz große Stille jetzt", kommentierte Etienne kurz nach dem Start über Funk. Die Eislandschaft sei großartig.
Der 63-jährige Étienne will während der Fahrt unter anderem Daten über die Kohlendioxid-Konzentration in der Arktis und die Veränderungen des Erdmagnetfeldes sammeln. Diese sollen in Echtzeit an wissenschaftliche Institute übermittelt werden. Getestet wird bei dieser Gelegenheit eine Miniatur-Sonde, die auch unter extremen klimatischen Bedingungen Messungen vornehmen und die erfassten Werte senden kann.
Mischung aus Heißluft- und Gasballon
Der Franzose fährt in einem 28 Meter hohen Gas- und Heißluftballon, ähnlich dem Ballon des Schweizer Bertrand Picard und des Briten Brian Jones, die 1999 nonstop um die Erde fuhren. Étienne kennt sich in der Arktis gut aus. 1986 erreichte er im Alleingang nach einem 63-tägigen Fußmarsch den Nordpol. 2002 hielt er sich vier Monate mit einem Schiff in der Region auf.
Die erste Nordpol-Überquerung in einem Ballon gelang 1926 Umberto Nobile, Roald Amundsen und Lincoln Ellsworth. Sie überfuhren am 12. Mai in einem von Nobile entworfenen Luftschiff von Spitzbergen aus den Nordpol. Es wäre sogar die erste Nordpol-Überquerung überhaupt gewesen, wenn dem Luftschiff nicht der Amerikaner Richard Byrd im Flugzeug, ebenfalls von Spitzbergen aus, um drei Tage zuvorgekommen wäre.
Quelle: ntv.de, abe/dpa/AFP