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Satelliten-Trümmer im All Experten sehen ISS bedroht

Trümmer eines explodierten russischen Militärsatelliten bedrohen nach Einschätzung der US-Raumfahrtbehörde NASA die Internationale Raumstation ISS. Nach mehreren Explosionen seit März dieses Jahres seien insgesamt mindestens 500 Teile mit einer Größe von über fünf Zentimetern entstanden, heißt es im jüngsten NASA-Monatsbericht. Das russische Militär dementierte das. Die Trümmer fliegen den NASA-Angaben zufolge in einer Höhe zwischen 200 und 900 Kilometern über die Erde, während die ISS in 300 Kilometer Höhe kreist.

Ein Militärsprecher in Moskau teilte mit, der betroffene Militärsatellit habe seine Funktionszeit überschritten. Er sei aber nicht durch ein Selbstvernichtungssystem zerstört worden. Üblicherweise werden Militär-Satelliten nach dem Einsatz im Orbit aus Geheimhaltungsgründen gesprengt.

Moskau und Washington widersprechen sich

Die russische Flugleitzentrale zeigte sich überrascht von dem NASA-Bericht. "Uns liegen keine Angaben über die Explosion des Satelliten vor. Deshalb können wir vorerst nicht von einer Gefahr für die ISS sprechen", sagte ein Vertreter der Flugleitzentrale in Koroljow bei Moskau. Zugleich vermutete er, dass es sich bei den von der NASA erwähnten Trümmern um Reste eines von einer US-Rakete in einer Höhe von 250 Kilometern abgeschossenen US-amerikanischen Satelliten handeln könnte.

Russischen Angaben zufolge sind Warnungen auf der ISS vor vorbeifliegenden Trümmern eine beinahe alltägliche Angelegenheit. "Das geschieht im Schnitt zweimal pro Woche", sagte der Sprecher der russischen Flugleitzentrale. In der zehnjährigen Geschichte der ISS sei bislang sechsmal deren Flugbahn korrigiert worden, um einem gefährlichen Objekt auszuweichen.

Nach Expertenschätzungen umkreisen derzeit etwa 12.000 aus dem Dienst genommene Satelliten, Raketenstufen sowie andere Fragmente der Weltraumtechnik die Erde. Der Großteil des sogenannten Weltraummülls stammt aus Russland, gefolgt von den USA und China.

Quelle: ntv.de

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