Kosmische Strahlung aus dem All Explodierte Sonnen sind schuld
26.11.2011, 09:33 UhrDer Ursprung kosmischer Strahlung ist bisher weitgehend ein Rätsel. Jetzt vermuten Astronomen, dass der Regen aus Atomteilchen unter anderem durch Supernova-Explosionen verursacht wird.
Explodierte Riesensonnen sind eine wesentliche Quelle für die sogenannte kosmische Strahlung, die beständig aus dem All auf die Erde hagelt. Das schließt ein internationales Forscherteam aus Beobachtungen mit dem "Fermi"-Satelliten der US-Raumfahrtbehörde Nasa. Die Schockwellen von Supernova-Explosionen können demnach kraftvolle kosmische Teilchenbeschleuniger bilden, die beständig energiereiche Atomkerne ins All schleudern, wie die Astronomen im Journal "Science" berichten.

Ein Foto des Hubble-Teleskops zeigt eine Gaswolke, die von einem Stern weggeschleudert wird.
(Foto: Francesco Parasce, ESA/STScl und NASA)
Bei der kosmischen Strahlung handelt es sich um einen Regen energiereicher Atomteilchen aus dem Weltall, deren Ursprung seit ihrer Entdeckung vor rund 100 Jahren noch immer weitgehend rätselhaft ist. Das liegt unter anderem daran, dass die elektrisch geladenen Atomkerne und Elektronen von den zahlreichen Magnetfeldern in unserer Galaxis abgelenkt werden, so dass ihre Ankunftsrichtung nicht mehr auf ihren Ursprung weist.
Das ist anders bei kosmischer Gammastrahlung, die nicht von Magnetfeldern abgelenkt wird. Astrophysiker hoffen, über die Beobachtung kosmischer Gammastrahlung auch die Quellen der kosmischen Teilchenstrahlung aufzuspüren, da man annimmt, dass beide an denselben Orten entstehen.
Superblase gibt Gammerstrahlung ab
Mit "Fermi" nahmen die Astronomen um Isabelle Grenier vom französischen Forschungszentrum CNRS eine Region besonders kurzlebiger, massereicher Sterne ins Visier. Diese Sterne haben bis zu 40 Mal so viel Masse wie die Sonne und explodieren schon nach wenigen Millionen Jahren in einer Supernova – astronomisch gesehen eine sehr kurze Zeitspanne.
In der untersuchten Region haben bereits mehrere Supernovae einen Hohlraum in das Gas unserer Galaxie geblasen und gemeinsam eine sogenannte Superblase gebildet. Es zeigte sich, dass diese Superblase eine Quelle erhöhter kosmischer Gammastrahlung ist. Das sehen die Astronomen als Beleg dafür, dass die Schockwellen der Supernovae, die durch das interstellare Gas laufen, die Beschleuniger für die kosmische Teilchenstrahlung sind. Die Forscher gehen davon aus, dass ein wesentlicher Teil der schnellen Atomteilchen aus solchen Superblasen stammt. Das stützten auch die bereits früher gemessenen Eigenschaften der kosmischen Teilchenstrahlung, heißt es in "Science".
Quelle: ntv.de, dpa