Multipliziertes Brustkrebsrisiko Familiäre Vorbelastung
01.02.2007, 16:06 UhrBrustkrebspatientinnen, deren Mutter oder Schwester ebenfalls erkrankt sind, haben ein besonders hohes Risiko für einen unabhängigen, zweiten Tumor in der Brust. Die Risiken durch eine familiäre Vorbelastung sowie den ersten Tumor multiplizierten sich offensichtlich, anstatt sich bloß zu addieren, teilte das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg am Donnerstag mit. "Die genetische Beratung von Brustkrebspatientinnen sollte diese Daten auf jeden Fall berücksichtigen", empfahl Prof. Kari Hemminki vom DKFZ.
Hemminkis Untersuchung, die im Fachjournal "Cancer Research" (Bd. 67, Nr. 3) erschienen ist, basiert auf Daten des schwedischen Familienkrebsregisters. Grundlage der Berechnung waren 102176 schwedische Frauen, bei denen zwischen 1970 und 2002 Brustkrebs diagnostiziert wurde. Verglichen mit Patientinnen ohne Brustkrebs in der Familie war das Risiko bei Frauen mit einer solchen familiären Vorbelastung um den Faktor 1,76 erhöht. Das relative Risiko für einen zweiten, unabhängigen Tumor lag bei Frauen ohne familiäre Vorbelastung bei 3,4. Für Frauen, deren Mutter oder Schwester ebenfalls erkrankten, lag es bei 5,48.
Familiärer Brustkrebs und ein erneutes Auftreten von Brustkrebs hätten vermutlich unterschiedliche Ursachen, folgern die Forscher aus der Studie. Das tatsächliche Risiko für einen Zweittumor in der Brust sei vermutlich noch deutlich höher als nach den Berechnungen, sagte Hemminki. "Unsere Untersuchung erfasst nur Zweittumoren in der anderen, noch nicht betroffenen Brust. Dazu müssen aber noch die Zweittumoren addiert werden, die in der bereits erkrankten Brust auftreten." Dazu fehlten den Wissenschaftlern jedoch Daten.
Quelle: ntv.de