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Delfine unterrichten Töchter Fischfang mit Schwamm

Manche Weibchen des Großen Tümmlers vor der Westküste Australiens gehen mit Hilfe eines Schwammes am Meeresboden auf die Jagd nach Fischen. Die Delfine wischen damit über den Sand, um Bodentiere aufzuschrecken. Nun hat eine Forschergruppe um Janet Mann von der Universität Washington beobachtet, dass Mütter einer bestimmten Delfingruppe diese besondere Methode vorrangig ihren Töchtern beibringen.

Die Jungen lernen dieses Vorgehen dagegen meist nicht. Die Tiere wenden viel Zeit und Mühe für ihre Suche mit dem Schwamm auf, die Methode scheint sich zu lohnen, schreiben die Biologen im Journal "PLoS One". Die über den Boden wischenden Tiere vermehrten sich je denfalls ebenso häufig wie Artgenossen, die Fische zumeist im freien Wasser erbeuteten. Dass manche Individuen bestimmter Gruppen des Großen Tümmlers (Tursiops spec.) Schwämme zur Nahrungssuche nutzen, hatten Forscher bereits vor Jahren beobachtet.

Fangtechnik wird weitergegeben

Die Tiere nehmen den Schwamm in die Schnauze und wischen damit über den Meeresboden. Schwimmt ein so gestörter Fisch auf, wird der Schwamm losgelassen und die Beute geschnappt. Taucher, die probehalber ebenfalls mit Schwämmen über den Boden wischten, schreckten tatsächlich die sehr gut getarnten und teils vergrabenen Sandbarsche (Parapercis clathrata) auf. Dieses besondere Verhalten ist den Delfinen nicht angeboren, die Technik wird von Generation zu Generation weitergegeben. Mann beobachtete das "Schwammen" bei 41 Individuen: 29 Weibchen, 6 Männchen und 6 Tieren unbekannten Geschlechts.

In 17 Fällen (10 Töchter, 2 Söhne, 5 unbekannten Geschlechts) waren die Mütter dieser Tiere bekannt - sie gehörten immer zu den "Schwammjägern". Die Weibchen dieser Delfinpopulation suchen ihre Nahrung mit der Wischmethode vorrangig in den tiefen Wasserzonen der Region. Der Großteil der Tümmler bevorzugt dagegen eher flache Wassergebiete. "Mit der Schwammtechnik erschließen sich die Tiere also eine Nahrungsquelle, die andere Delfine nicht nutzen können", schließen die Forscher. Die Männchen müssten auf der Suche nach einem Weibchen jedoch zwangsläufig einen viel größeren Aktionsradius haben. Da sie also in viel größeren Arealen nach Nahrung suchen müssten, würden sie von der Schwammtechnik kaum profitieren.

Quelle: ntv.de

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