Kondition im Alter Fitness für Ältere
13.04.2005, 16:50 UhrFahrrad fahren beim Fernsehen oder Krafttraining vor dem Abendessen: Das Angebot an Fitnessgeräten für zu Hause ist groß - und kann auch älteren Menschen zu mehr Kraft und Kondition verhelfen.
"Grundsätzlich ist jedes Gerät auch für ältere Sportler geeignet", sagt Wend-Uwe Boeckh-Behrens, Akademischer Direktor am Institut für Sportwissenschaft der Universität Bayreuth.
Wer seine Ausdauer trainieren möchte, liegt mit einem Crosstrainer richtig, einem Gerät, bei dem sich verschiedene Bewegungen wie Wandern oder Ski-Langlauf einstellen lassen. Für Krafttraining eignen sich Rudergeräte oder Bauch- und Rückentrainer. Wichtig ist, dass sich das Gerät an die Körpergröße anpassen lässt, denn sonst werden die Gelenke zu stark belastet.
"Viele Fitnessgeräte sind zwar in der Größe verstellbar, aber meist nur in einem gewissen Rahmen", sagt Elmar Trunz-Carlisi, Leiter des Instituts für Prävention und Nachsorge in Köln, das zusammen mit dem TÜV Rheinland die Qualität von Trainingsgeräten überprüft. Wer sich ein Fitnessgerät kaufen möchte, sollte daher auf jeden Fall mehrere Modelle ausprobieren.
Auch die Belastung sollte sich individuell einstellen lassen. "Zwischen den einzelnen Belastungsstufen dürfen nicht zu große Sprünge sein", erklärt Prof. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln.
Die meisten Geräte verfügen über einen Pulsmesser, der die Trainingsbelastung anzeigt. Auch hier gibt es Qualitätsunterschiede. Sensoren an Griffen, die unter der Handfläche messen, seien meist ungenau, sagt Froböse. Ohrclips dagegen gingen leicht kaputt, ist die Erfahrung von Boeckh-Behrens. Besser geeignet sei ein Brustgurt.
Wichtig sei die Größe des Laufbandes, sagt Prof. Froböse. "Die billigen Laufbänder sind zu schmal und zu kurz. Da ist es schwierig, beim Laufen die Bahn zu halten." Ein Laufband sollte 1,50 Meter lang und 50 Zentimeter breit sein und sich im Notfall stoppen lassen können.
Sitz-Heimtrainer, bei denen die Sportler statt auf einem Sattel in einem Stuhl mit Lehne sitzen, eignen sich für Menschen, die auf Grund von Rücken- oder Gleichgewichtsproblemen nicht mehr Fahrrad fahren können, erklärt Prof. Heinz Mechling, Direktor des Instituts für Sportwissenschaft an der Universität Bonn. Alle anderen sollten sich lieber auf einen Sattel setzen. "Sonst wird der Rücken zusätzlich entlastet, und das ist ein Hauptgrund für spätere Rückenprobleme", sagt Froböse. Wer tagsüber viel sitzt, sollte sich ein Gerät zulegen, bei dem er im Stehen trainieren kann, rät Trunz-Carlisi.
Wichtig ist vor allem, dass der Sportler ein Gerät wählt, das ihm selbst gefällt. "Sonst trainiert er nicht regelmäßig, und das Gerät verstaubt im Keller." Laut Froböse stehen in deutschen Haushalten rund 75 Millionen Fitnessgeräte mehr oder weniger unbenutzt herum.
Vor dem Kauf sollten sich die angehenden Sportler von ihrem Arzt untersuchen lassen. "Das gilt für alle Untrainierten ab dem 35. Lebensjahr", sagt Froböse. Das Training zu Hause sollte den Experten zufolge aber nur eine Ergänzung sein. "Besser ist es, sich eine Gruppe zu suchen und unter Anleitung Sport zu machen. Das gibt Sicherheit und ist viel motivierender", so Mechling. Um den Kreislauf in Schwung zu bringen, reiche auch ein Spaziergang, sagt Froböse. "Das ist nicht so stupide, wie zu Hause vor der Wand zu trainieren. Außerdem braucht der Körper Belastung an der frischen Luft."
Quelle: ntv.de