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Verschiedene Sorten auf den Flügeln Fledermäuse steuern mit Haaren

(Foto: picture alliance / dpa)

Schon lange ist bekannt, dass Fledermäuse Haare auf ihren Flügeln haben. Wozu diese jedoch dienen, finden nun Forscher mit einem Hindernisparcours für die Tiere heraus.

Fledermäuse verdanken ihr fliegerisches Können unter anderem speziellen Haaren auf den Flügeln. Die Haare messen die Fluggeschwindigkeit und/oder erkennen einen Abriss der Luftströmung am Flügel, berichten US-Forscher in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften. Sie seien vermutlich eine einzigartige Erfindung zur Kontrolle des Fluges.

Fledermäuse sind die einzigen Säugetiere, die aktiv Fliegen können. Ihre Flügel sind auf der Ober- und Unterseite von feinen Haaren bedeckt, die aus winzigen, hügelartigen Strukturen hervorstehen. Von der Existenz der Haare wissen Fachleute bereits seit 100 Jahren, ihre Funktion war bisher aber unbekannt, schreiben Susanne Sterbing-D‘Angelo von der University of Maryland (College Park/US-Staat Maryland) und ihre Mitarbeiter. Was es mit den Haaren auf sich hat, versuchten die Forscher nun mit Hilfe von zwei Fledermausarten herauszubekommen: der in Nordamerika heimischen Großen Braunen Fledermaus Eptesicus fuscus und der zu den Kurzschwanzblattnasen gehörenden Art Carollia perspicillata, die in den Neotropen vorkommt.

Zwei verschiedene Haarsorten

Die Forscher untersuchten die Haare zunächst etwas genauer. Sie fanden, dass davon zwei Sorten auf den Flügeln vorkommen: zum einen recht lange und dicke, zum anderen kurze und dünne, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind. Dann pusteten sie leichte Luftstöße auf verschiedene Flügelbereiche der Großen Braunen Fledermaus und registrierten dabei die Reaktion bestimmter Nervenzellen im Gehirn der Tiere. Die Forscher fanden, dass vor allem die Haare an der Hinterkante der Flügel und die in der Flügelmitte auf die Luftstöße reagierten, und zwar vor allem, wenn diese von hinten kamen. Daraus schlossen sie, dass die Haare vermutlich turbulente, rückwärts gerichtete Luftströmungen wahrnehmen, die auch bei Strömungsabrissen auftreten.

In Flugexperimenten zeigten die Wissenschaftler dann außerdem, dass die Entfernung der Haare die Manövrierfähigkeit der Fledermäuse einschränkt. Die Tiere flogen in einem Hindernisparcours schneller als gewöhnlich und drehten auch weitere Kurven. Die Zunahme der Fluggeschwindigkeit gehe vermutlich darauf zurück, dass die Feldermäuse nach der Entfernung der Haare kein Signal mehr erhalten – ähnlich wie bei einem sehr langsamen Flug. Möglich sei auch, dass sie einem vermeintlichen Strömungsabriss entgegen wirken wollen, schreiben die Forscher weiter. Auch Piloten werde geraten, bei abreißender Strömung die Fluggeschwindigkeit zu erhöhen. Dies sei bei Fledermäusen vielleicht ganz ähnlich.

Quelle: ntv.de, dpa

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